energische Wirkung. Ameseder bringt zahl-
reiche, etwas schwerfarbige Studien, unter
denen dieinTempera die besten sind. Thiele
zeigt den Entwurf zu seinem originellen
Dreimaskenmosaik, das voriges Jahr vom
Unterrichtsministeriurn angekauft wurde.
Unter den Goltz'schen Sachen findet sich
manche feine Kleinigkeit, während in den
grösseren Bildern manches störende „Aus-
lassen" auffällt. In Victor von Eckhardt,
der am liebsten mit einem Schimmel ex-
perimentirt, kündigt sich ein starkes Farben-
talent an. Auffallend tüchtig sind drei
Künstler, die noch wenig oder gar nicht von
sich reden gemacht haben. Der Wiener
K. Schmoll von Eisenwerth in München
überrascht durch einen „Sommertag" von
solcher Saftigkeit und üppigen Farben-
pracht, dass man an Franz Stuck denkt.
Ein anderes Bild von ihm („Abend") ist
Hauer, aber nicht ohne Reiz. Dann
sei Alfred von Pfiügls grosses Aquarell
„Inneres der Peterskirche", das die Tiefen
der braunen Scala mit Kraft und Steige-
rung ausnützt, gebürend hervorgehoben.
Und von dem Wiener Heinrich Knirr in
München, der auch schon in der Secession
erschienen ist, sieht man ein grosses
Damenporträt nach Whistlefscher Facon,
das zwar die schwebenden Feinheiten
des Vorbildes nicht erreicht, aber doch viel Haltung hat; in einer sehr tief gestimmten
grünen Landschaft ist auch er romantisches Neu-München. Den Vogel schiesst aber
diesmal Wilhelm I-Iejda ab. Man könnte fast von einer Hejda-Ausstellung reden. Dieser
unberechenbare Wildfang, der sich in Plastik, Öl, Aquarell und etlichen neuerfundenen
Hejda-Techniken tummelt, hat selbst beim Publicum einen grossen Erfolg. Seine Bronze-
gruppe, wo der Tiger das Krokodil so schlau auf den Rücken wirft, um es an der weichen
Seite fassen zu können, ist bereits dreimal verkauft. Seine farbigen Plastiken sind sehr
apart, namentlich das tolle Flachrelief, wo Centauren mit Nymphen kämpfen und so viel
Leidenschaft verpufft wird. Ein Knabenporträt in Marmor und Bronze ist auch so recht
die Arbeit eines Irregulären, dagegen eine Pferdestudie aus Ungarn ein überaus sorgfältig
durchgenommenes Stück. In einigen Abendlandschaften aus Siebenbürgen und Alt-Ofen
sind die kühnsten Abendbeleuchtungen angezündet, aber diese Dinge haben so sehr ihren
eigenen Stil, dass nichts unmöglich ist, nicht einmal berlinerblaue Pappeln. Höchst
originell ist ein Entwurf für Majolika („Marslöwen"), eine Reihe gelber Löwen mit hell-
grünen Augen, die im Mondschein durch die Wüste trollen und eine Reihe grüner Schatten
werfen. Darüber ein ultramarinblauer, roth gesprenkelter Himmel. Hoffentlich wird
diese Schüssel gebrannt werden. In Hejda wächst jedenfalls eine Eigenkraft heran, die
der richtige Mann in Verwendung nehmen sollte.
Saint-Andrä, Buchdeckel aus ciselirtem Leder