Wohnräumen unter einem Dache zu liegen kommen, werden Wirtschafts-
räume, die, wie die Backöfen, Waschküchen und Flachsdörren, eigene
F euerung erfordern, der F euersgefahr halber immer vom Hause getrennt
errichtet, und ebenso gegebe-
nenfalls das „AustraghäuseW,
in dessen bescheidenen Käm-
1 merchen die Eltern des
"TT" KAMM" Bauern nach gethaner Le-
bensarbeit ihre Tage zu
beschliessen pflegen.
f Hinter oder neben dem
KUHSTALL Hause liegt, von Stecken-
V zäunen umfriedet, der „Ban-
ga ", der Obstgarten, inner-
halb dessen, in eigener Um-
zäunung, das Blumen- und
Gemüsegärtlein angelegt ist.
Das bezeichnendste Merk-
mal der Grundrissbildung des
KAMMER eigentlichen Wohngebäudes
bildet der „Saa", der lange,
schmale Flur, wie er, eine
echt deutsche Bauanlage,
auch den städtischen Wohn-
gebäuden lange Jahrhunderte
hindurch eigen war, bis ihn
____ , der raumknickernde Zinsbau
Bauernhaus zu Going in Tirol, Erdgeschoss der modernen Zeit ausser
Brauch brachte. Von einer
Giebelwand zur anderen sich erstreckend, theilt er im Erdgeschosse und
im ersten Stockwerke, bei grösseren Bauten auch noch im zweiten,
dem Giebelgeschosse, wiederkehrend, den ganzen Bau in zwei sich ihm
zu beiden Seiten anreihende Raumcomplexe. Im Erdgeschosse, eine
vordere Ecke des Hauses einnehmend, liegt die „Stube", der I-Iauptraum
des Gebäudes: trauliche Zirbenholzvertäfelung, deren Gliederungen und
Kerbschnitzereien oft bis in unser Jahrhundert herauf den mittelalterlichen
Stiltraditionen treu geblieben sind, umkleiden seine Wände, eine behagliche
Balken- oder Felderdecke, in ihrer Mitte wohl mit der Taube des heiligen
Geistes oder dem Namenszuge Christi geschmückt und mit dem drehbaren
Gestell für die Kienspanleuchte versehen, schliesst ihn ab; in der
Ecke zwischen den vorderen und den seitlichen Fenstern steht, von
etlichen derben Stühlen umgeben, der behäbige Speisetisch, ihm schräg
gegenüber der mächtige, aus runden Flusskieseln oder grünen Kacheln
gefügte Ofen, um den unten die Ofenbank, oben das „Gschall", das zum
KUHCTALL
KAVJMER
ZIMMER