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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 3)

 
Joseph v. Kopf, Pietä 
Sie von meinem Vater, dem Kaiser, gemacht (gemeint ist die in Baden- 
Baden), ist vorzüglich, weitaus die beste, die wir von ihm haben. Die 
Kaiserbüsten, die man officiell überall aufstellt, sind mir schrecklich - ich 
schaue sie nie an." Und fast ebenso äusserte sich Wilhelm II. über Kopfs 
Kaiserbüste in Berlin. Wie wahr, wie lebensvoll sind die Züge dieses gütigen, 
milden Gesichtes! So und nicht anders steht das Antlitz des guten, alten 
Kaisers in den deutschen Herzen geschrieben! 
Neben der Büste pflegt Joseph von Kopf mit Vorliebe das Porträt-Relief, 
das fast vergessene, zum seelenlosen, conventionellen Gräberschmuck herab- 
gesunkene, das er wieder in den Salon einführte und zu Ehren brachte. 
Wer die Reliefs des Papstes Leo XIIL, der Gelehrten Curtius, La Chapelle u. a. 
(nicht zu vergessen eine Reihe prächtiger Damenporträts) gesehen, kann 
sich des unwillkürlichen Vergleiches mit der besten italienischen Zeit nicht 
erwehren; da muthet es uns an, wie der herbe Donatello, dort wie die Feinsten 
der Cinquecentisten . . . . Dabei gleicht kein einziges dieser Reliefs in 
Auffassung und Technik dem anderen; jedes ist, je nachdem flacher, höher, 
feiner oder realistischer dargestellt, geradeso wie das Modell es erheischt, 
aber alle sind sie ähnlich, vornehm und doch naturwahr durch und durch.
	        
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