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in der Bewunderung der Zeitgenossen wieder steigen. Mehr noch, er wird
einer jener Künstler sein, der seine Zeit überdauern und an den man immer
wieder anknüpfen wird.
Im Technischen und im
Geistigen steht er an
erster Stelle, er bringt
das Kunststück zuwege,
classische Schönheit,
reifste Überlegung und
Abwägung aller Mittel
seiner Kunst lebensvoll
zu gestalten und durch-
aus modern zu sein. Er
kennt alle Geheimnisse
der Technik und steht
fest auf dem Boden der
Tradition, aber er ist,
wie es Lichtwark so
schön und treffend vom
Medailleur begehrt, zu-
gleich Dichter und Den-
ker und was für ein
Formkünstler! Mehr als
bei Ponscarme hat in ihm
der Maler den Plastiker
überwunden und damit
in die Bahnen des Vittore
Pisano eingelenkt, des
Malers, der die Renais- , _ _
sancemedailie geschaffen August Patek, Urnschlagzeichnung für eine Algraphien-Mappe
hat. Was wir, wie die
Medaillenfreunde des XV. und XVI. ljahrhunderts, Malerisches von der
Medaille fordern, hat er hineingelegt und erneuert, alles Harte und Stilwidrige
hat er ihr genommen, das Relief in innigster Verbindung mit dem Grunde
aufgebaut, in weichen, wie mit dem Pinsel aufgetragenen Tönen, welche
nichts Unvermitteltes, Loses duldend, alle Details zu einem geschlossenen
Ganzen vereinigen, Figuren, Hintergrund und Mittelgrund, Luft, Himmel
und Erde. Und welche fast peinliche Sorgsamkeit er auf Composition und
Durchbildung der Formen wendet! Da steckt im kleinsten Stücke eine Fülle
zeichnerischer und modellirender Vorarbeit, wie ein Monumentalwerk sie
nicht in höherem Ausmasse bedarf. Er sucht die Menschen bei der Arbeit
auf, in der Studierstube, in Atelier und Werkstatt, er ist in ebenso beziehungs-
reichem Verkehr mit dem Landmann, mit der Natur, mit Thier- und Pflanzen-
welt; Allegorie und das Hineintragen psychischer Associationen in belebtes
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