139
vernachlässigt. Die Kinderfestzugsmedaille ist allerliebst. Was bei Marschall
vor allem auch angenehm auffällt, ist die Schrift; er schliesst sich hier den
besten französischen
Vorbildern an. Pawlik
rückt immer mehr in
die vorderen Reihen,
der Einfluss Scharffs
ist bei ihm stark zu
verspüren, so in der
nach der Natur model-
lirten grossen Guss-
medaille des Erzher-
zogs Rainer. Hier, wie
bei der Plaquette des
Abtes Karl von Melk
zeigt sich, ganz im
Gegensatze zu ande-
ren jüngeren Wiener
Medailleuren, ein fast
zu ängstliches Einge-
hen auf Einzelheiten, wodurch das Grosszügige, Malerische der Auffassung
verloren geht. Unter den Pomätmedaillen ist die des Herrn Cubasch wohl
die gelungenste, höher aber als alles andere, was wir hier von dem tüchtigen
ernsten Künstler sehen, steht die Plaquette des Knaben mit dem Schiife und
die an die besten französischen
Arbeiten erinnernde Plaquette mit
der Darstellung des Abendgebets: die
untergehende Sonne lässt ihre letzten
Strahlen auf den Acker fallen, der
alte Bauer sitzt müde betend auf dem
Pfluge, die danebenstehende Magd,
eine schön gebildete Figur, neigt an-
dächtig ihren Kopf, als ob sie dem
verklingenden Glockengrusse der ent-
femten Dorfkirche lauschte, die alten,
abgearbeiteten Gäule am Pfluge
halten gerne Ruhe, während die
Schafe ihr spärliches Futter weiter
suchen. Eine durchaus stimmungs-
volle malerische Scene mit male- ' _ _
rischer Stimmung erfasst, weich ohne Anm": Hfkjffjjgnijigiiiyj; "Q1111?" des
Weichlichkeit. Hier ist Pawlik Poet,
wie es der Medailleur sein soll. Auch das Ehrenzeichen des Clubs der
Münz- und Medaillenfreunde in Wien ist ein liebenswürdiges, feines
Stephan Schwanz, „Elegivk Bronzeplaquette