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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 4)

geworden. Es hat sich jedem von ihnen 
erwiesen, dass die herkömmliche, dem 
Fabrikswesen entstammende Art der 
Arbeitsentlohnung für die Herstellung 
kunstgewerblicher Arbeit unmöglich sei. 
Es hat sich so die Nothwendigkeit eines 
engen Anschlusses der intellectuellen Ar- 
beiter an die manuellen und der Capi- 
talisten an die Arbeiter ergeben. Dieser 
Zusammenschluss aller betheiligten Fac- 
toren hat naturgemäss die Methoden der 
Arbeit verändert. Und gerade deshalb ist 
C. R. Ashbee und die Geschichte der von 
ihm begründeten „Guild of Handicraf " so 
wichtig. Dieses Unternehmen beweist die 
Möglichkeit ausschliesslicher Verwendung 
der manuellen Arbeit, die Entbehrlichkeit 
der Maschine für das Kunstgewerbe. Die 
„Guild of l-Iandicraf " erzielt auch mate- 
riell ein schönes Erträgnis. Für London 
C- R- A8hb""'"h ein" Lm"'g"Phi' ist so der Beweis erbracht, dass eine neue 
von Fnßms Ära der „Werkstattarbeit" möglich ist. 
Und in Österreich mögen sich daher mit Recht immer wieder Wünsche 
regen, dass ein ähnlicher Versuch auch bei uns, wo doch die Arbeitskraft 
bedeutend wohlfeiler als in London ist, gemacht werde. 
Wie gesagt, in einem Conventikel von drei Leuten, die sich in den 
Jahren 1886 und 1887 unter dem Einflusse Ruskin'scher Kunstphilosophie 
zusammenthaten, liegt der Ursprung der „Guild of Handicraft". Diese 
jungen Männer wollten sich jene technischen Fähigkeiten erwerben, die zur 
Ausführung eines Silbergeräthes, eines Schmuckgegenstandes, eines Sessels 
nöthig sind. Seit frühester Jugend war es in C. R. Ashbee eine feste 
Überzeugung gewesen, dass es unsinnig sei, den Architekten oder Zeichnern 
in seinem Atelier Dessins entwerfen zu lassen, die dann ein fremder Arbeiter, 
unabhängig von ihrem Schöpfer, rein mechanisch nach einer Vorlage 
ausführen sollte. Aus dem kleinen Vereine von Menschen, die sich unter- 
richten wollten, wurde ohne besonderes Zuthun, fast ohne Plan eine Schule. 
Immer neue Lehrlinge kamen herbei. Eine Werkstatt wurde errichtet, nur 
um am lebenden Material jedem Lernenden die Entwicklung des künstlerischen 
Werkes in allen Phasen der Bearbeitung zu zeigen. Noch lag die Absicht 
nicht vor, selbst Reifes hervorzubringen. Noch lag die Wirksamkeit der 
„Guild of Handicraft", die schon nach zweijährigem Bestande neun 
Mitglieder und siebzig Schüler zählte, in der Erziehung zum Kunsthand- 
werker. Doch unter der Hand wurde aus der Schule auch eine selbständige 
Werkstatt. Nach kurzer Frist wurden aus den Schülern selbst Lehrer, 

	        
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