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C. R. Ashbee übte, gefiel manchem nicht. In der „Guild" wurden ja weniger
Vorträge gehalten, man arbeitet statt dessen mit der Spachtel oder der
Handsäge. Die Finger wurden gelenkig gemacht, und durch die Anschauung
die Bedeutung jedes Materials verdeutlicht. So fand sich passend ein
Parlarnentsact, der es ver-
bietet, dass da eine Gesell-
schaft, die selbst Arbeiten
ausführt und verkauft, auch
Erziehungswerke vollführt.
Demgemäss wurde es Ash-
bee verboten, Schule zu hal-
ten. Nur private Lehrlinge
kommen nach Essex-House
und von denen kann man
schon stattliche Werke in
allen Gebieten des weiten
kunstgewerblichen Arbeits-
feldes sehen. Eines wird
ihnen mit unerbitterlicher
Strenge gelehrt, bis es ganz
unausrottbar und fest für ihr
Leben geworden ist: Niemals
darf nachgebildet werden.
Jeder Gedanke hat seine
eigene Form. jedes Geräth
trägt inseinem Zwecke seine
Schönheitsmöglichkeiten
und den Hinweis auf den
ihm zugehörigen Schmuck.
Die „Guild of Handi-
craft" ist eine „Lirnited
Socie ". In ihrer Organisation aber ist sie fast eine Cooperativ-Genossen-
schaft. Es gibt keinen Arbeiter, der nicht auch ein materielles Interesse
an dem Erträgnisse der „Guild" hat. Die Gesellschaft ist mit einem
Capital von 300.000 Gulden gegründet worden, die in Ein-Pfund-Shares
ausgegeben worden sind. Allein die Actien sind ohne Zustimmung des
Aufsichtsrathes nicht übertragbar, und es steht dem Aufsichtsrathe auch
zu, Mitglieder auszustossen. Dadurch wird die Ausübung eines von rein
capitalistischen Motiven geleiteten Druckes unmöglich gemacht. Die Löhne,
die die „Guild" ihren Arbeitern auszahlt, sind Accordlöhne. Es gibt keinen
Arbeitszwang, keine vorgeschriebene Arbeitszeit. Die Höhe des Lohnes ist
niemals geringer, fast immer um eine Kleinigkeit höher als der von den
„Trade-Unions" festgesetzte Minirnallohn. Allein ausserdem geniessen die
Arbeiter nach sechsmonatlicher Probezeit die Begünstigung, dass sie
C. R. Ashbee, Kamin, die Malerei von Roger Fry