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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 4)

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C. R. Ashbee übte, gefiel manchem nicht. In der „Guild" wurden ja weniger 
Vorträge gehalten, man arbeitet statt dessen mit der Spachtel oder der 
Handsäge. Die Finger wurden gelenkig gemacht, und durch die Anschauung 
die Bedeutung jedes Materials verdeutlicht. So fand sich passend ein 
Parlarnentsact, der es ver- 
bietet, dass da eine Gesell- 
schaft, die selbst Arbeiten 
ausführt und verkauft, auch 
Erziehungswerke vollführt. 
Demgemäss wurde es Ash- 
bee verboten, Schule zu hal- 
ten. Nur private Lehrlinge 
kommen nach Essex-House 
und von denen kann man 
schon stattliche Werke in 
allen Gebieten des weiten 
kunstgewerblichen Arbeits- 
feldes sehen. Eines wird 
ihnen mit unerbitterlicher 
Strenge gelehrt, bis es ganz 
unausrottbar und fest für ihr 
Leben geworden ist: Niemals 
darf nachgebildet werden. 
Jeder Gedanke hat seine 
eigene Form. jedes Geräth 
trägt inseinem Zwecke seine 
Schönheitsmöglichkeiten 
und den Hinweis auf den 
ihm zugehörigen Schmuck. 
Die „Guild of Handi- 
craft" ist eine „Lirnited 
Socie ". In ihrer Organisation aber ist sie fast eine Cooperativ-Genossen- 
schaft. Es gibt keinen Arbeiter, der nicht auch ein materielles Interesse 
an dem Erträgnisse der „Guild" hat. Die Gesellschaft ist mit einem 
Capital von 300.000 Gulden gegründet worden, die in Ein-Pfund-Shares 
ausgegeben worden sind. Allein die Actien sind ohne Zustimmung des 
Aufsichtsrathes nicht übertragbar, und es steht dem Aufsichtsrathe auch 
zu, Mitglieder auszustossen. Dadurch wird die Ausübung eines von rein 
capitalistischen Motiven geleiteten Druckes unmöglich gemacht. Die Löhne, 
die die „Guild" ihren Arbeitern auszahlt, sind Accordlöhne. Es gibt keinen 
Arbeitszwang, keine vorgeschriebene Arbeitszeit. Die Höhe des Lohnes ist 
niemals geringer, fast immer um eine Kleinigkeit höher als der von den 
„Trade-Unions" festgesetzte Minirnallohn. Allein ausserdem geniessen die 
Arbeiter nach sechsmonatlicher Probezeit die Begünstigung, dass sie 
  
C. R. Ashbee, Kamin, die Malerei von Roger Fry
	        
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