joseph Urban nicht zu umständlich.
Ein eigentlich künstlerischer Brenn-
punkt fehlte, doch gab es manche inter-
essante Wand und Ecke und eine An-
zahl ganz hervorragender Werke. Der
geschickt umgeformte Hof war mit
Plastik gefüllt. (Nebenbei ist es charak-
teristisch für die leider erst ha1bver-
gangene Art zu bauen, dass man eine
als Ausstellungslocal beabsichtigte
Räumlichkeit jedesmal erst umbauen
muss, um sie einigennassen zweck-
dienlich zu machen.) Hier sah man
die beiden polychromen Heroldreiter
Rudolf Maisons vom deutschen Reichs-
hause, mit der allzu blechernen und
ledernen Wahrheit ihrer Rüstungen.
Dann zwei mächtige Ringergruppen
von Jef Lambeaux, eine in Marmor, die andere für Erz; die marmorne streng
statisch im Boden wurzelnd, die für Bronze gedachte voll echten Luftschwungs,
da der eine Ringer den anderen hoch in der Luft umgekehrt hat. Wie energisch
das Temperament des belgischen Meisters ist, zeigte der Vergleich seiner marmomen
Gruppe, etwa in ihren gewaltig durchgestalteten Rückentheilen, mit einem marmornen
„Herkules und Antäus" von Gasteiger (München), wo alles in zwei ehrlichen Alltags-
Acten stecken bleibt. Da waren ferner zwei grosse Büsten, die mit einer gelassenen
Grösse gestaltete der Königin Victoria von Onslow Ford und die trotz einer gewissen
Schwerfälligkeit im Detail ausdrucksvolle Böcklin-Büste von Cifariello (Salzburg).
Zumbusch's wohlgetroffene Marmorbüste des Baurathes Gärtner und T. F. Khuens
grosse Gipsbüste des Ministers Dr. von Hartel schlossen sich an. Der Münchener
August Hudler (München) interessirte durch zwei humoristisch chargirte Malerbüsten
und eine lebensgross ausschreitende Schnitterligur, bei der man freilich nicht an
Meunier denken durfte. Vom Wiener Nachwuchs ist Jacob Grubers lebensgrosse
Bronzegruppe „Verschüttete Bergknappen" hervorzuheben, die den Reichel-Preis erhalten
hat. Ein Greis und ein Jüngling halten sich sitzend umschlungen und erwarten das
Ende. Die Charakteristik ist gering, persönliche Note und
auch starkes Temperament fehlen, aber man sieht tüchtige
Schule und ernstes Arbeiten. Die „Elegie" von Stephan
Schwartz und eine „Wienerin" von Karl Wolleck sind
hübsche Reliefs. Die Medaillen von Pawlik und Marschall
machten sich wieder angenehm. Drei Londoner von Talent
waren hier neu. W. R. Colton ist ein Plastiker von Einfällen.
Er lässt zum Beispiel eine hübsche Nixe aus einer Brunnen-
schale auftauchen, in der die Bewegung des über den Rand
quellenden Wassers gleich mit in Bronze gebildet ist und
dem Übersprudelu des wirklichen Wassers zu Hilfe kommt.
William Rothenstein hatte sehr glatt und flach behandelte
Porträtrnedaillen (A. Rodin, P. Verlaine) von eigenthümlicher
Wirkung. Und W. Reynolds-Stephens brachte zierliche
Kupfersachen und ein Bronzerelief „JugenCW, das wie ein
verstellbarer und drehbarer Stehspiegel montirt und mit
c_ R_ haben Gold und Perlmutter gewürzt war. Auch der Brüsseler Paul
Thßrvgrgigfung m, 59m Dubois zeigte seine sehneidige Kunst.
C. R. Ashbee, Bronzeschale