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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 4)

Entgegenkommen bewiesen die verschiedenen 
Sammlungsdirectoren in Hamburg und in der 
Provinz: das Hamburger Museum für Kunst und 
Gewerbe, das Kieler Thaulow-Museum, das Kreis- 
museum in Glückstadt und das Museum dithmar- 
sischer Alterthümer in Meldorf, sowie eine Anzahl 
Privater, die ihre reichen Sammlungen der Aus- 
stellung überliessen. Im ganzen umfasste die Aus- 
stellung 186 Muster, worunter x01 neuere Arbeiten. 
Im Anschluss daran gab es noch eine Anzahl Stoff- 
proben und Musterbücher, sowie neuere (schwedi- 
sche) Erzeugnisse und als „Neuheit" die ersten 
Proben der Jacquard-Webereien, nach Entwürfen 
des Malers Burmester Qllöltenort) von der Fabrik 
von Renck in Neumünster ausgeführt. Ausserdem 
gelangten einige von Dreesen (in Meldort) nach 
altern Modell geschnitzte Stühle zur Ausstellung. Als 
praktische Anleitung wurden in jeder Stadt, unter 
sachverständiger Leitung, die höheren Classen der 
Mädchenschulen eingehend mit den ausgestellten 
Objecten, namentlich den Webereien, bekannt 
gemacht, wobei zur Erläuterung der Technik auch 
die Webestühle neben den Geweben ausgestellt 
 
waren. 
Im Anschluss an die Wanderausstellung beab- 
Thongefäss von Mut: sichtigte der Verein, eine Schule für Kunstweberei 
mit besonderer Berücksichtigung auch der schwe- 
dischen Techniken zu gründen, die vor allem auch die Wiederaufnahme der Kunst- 
weberei als häusliche Handarbeit bezweckte. Dieser Plan gelangte indessen vorläufig 
nicht zur Ausführung, weil schon während der Wanderausstellung Frau Geheimrath 
Seelig in Kiel mit der Absicht hervortrat, eine Kunstwebereischule in Kiel zu gründen, 
und den Verein um seine Mitwirkung ansuchte. Von der Entwicklung des Unternehmens 
wird es abhängen, ob dasselbe später von dem Verein direct mit übernommen werden kann. 
Ausser der Webereiausstellung veranstaltete der Verein auf Anregung und unter 
der Leitung des Lehrers Köll in Eutin eine ziemlich reichhaltige Ausstellung neuerer 
kunstgewerblicher Arbeiten, darunter schmiedeiserne Erzeugnisse von Hummel (Flens- 
burg) und Schlossermeister Iden (Kiel), schwedische Webereien von Martha Gundesen, 
Gobelin-Teppiche aus Scherrebek, Knüpfarbeiten aus Kiel und Behrendorf, nebst einigen 
Beispielen aus älterer Zeit aus dem Besitz des Thaulow-Museums. 
Besondere Aufmerksamkeit schenkte der Verein auch den neueren Leistungen der 
einheimischen Keramik, die seit dem Eingehen der Bichweiler'schen Fabrik in Altona 
keine nennenswerten Erfolge mehr aufzuweisen hatte. Zwei gute Quellen wurden geöffnet 
und in Betrieb gesetzt, eine in Schleswig und eine in Altona. Der Töpfermeister Richter 
in Schleswig, der sich schon seit einigen Jahren mit der Herstellung von metallischen 
Glasuren beschäftigte, wurde zur Ausführung von Aufträgen herangezogen, und um ein 
gutes Erzeugnis seiner Werkstatt, nämlich die farbigen Thonüiesen mit gekratztem 
Ornament unter der Glasur auch in die Innendecoration zur geschmackvollen 
Verwendung zu bringen, wurde der Tischlermeister Bendixen (in Süderbrarup) mit 
der Herstellung einer ganzen Schlafzimmereinrichtung, sowie verschiedener einzelner 
Einrichtungsstücke beauftragt, wobei Friese und Füllungen aus Kacheln angemessene 
Verwendung fanden. Kunstmaler Burmester (Möltenort) lieferte die Entwürfe zu den 
Thonplatten.
	        
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