etwa 20 italienischen Adeligen, die von ihm conterfeit werden wollen,
diesen Wunsch zu erfüllen. Mit diesem römischen Aufenthalt gedenkt der
Künstler das aufreibende Wanderleben abzuschliessen.
Im Budapester Stadtwäldchen, gegenüber dem schmucken Adels-
casino hat er sich vor einem Jahr ein kleines Schlösschen gebaut, in das er
zahlreiche Kunstschätze zusamrnentrug; die Einrichtung seines Heims ist
fast durchwegs in modernem Charakter gehalten, und grösstentheils nach
seinen eigenen Entwürfen ausgeführt. Aber gewohnt hat er in seinem Hause
kaum vier Wochen. Seit mehreren Monaten mit einer schönen Dame in
Irland verlobt, sehnt sich der Künstler nach dem häuslischen Glück in
seiner Vaterstadt. Möge es ihm bald und in vollstem Masse beschieden
werden. Die tiefe Natur dieses Künstlers wird im Frieden des Hauses neue
Spannkraft, Schaffenslust und Grösse gewinnen.
KUNST UND KUNSTGEWERBE IM STIFTE
KLOSTERNEUBURG 50' VON DR. CARL
DREXLER " 50'
„e,- N Folgendem soll ein kurzer Überblick über die
Äivln Kunstbestrebungen und künstlerisch bedeuten-
den Objecte im genannten Stifte geboten werden.
Wir beginnen mit der Kirche als dem älte-
sten Theile, welche von Leopold dem Heiligen
1114 begonnen und 1136 vollendet wurde. Bis
auf Änderungen an der Westfront durch den
Zubau der beiden Thürme ist die romanische
Grundform noch ziemlich erhalten. Die ursprüng-
liche Anlage hatte drei Schiffe mit Emporen
ober den Seitenschiffen, welche durch Pfeiler
mit Halbsäulen vom Hauptschiff geschieden waren. Zu den ältesten Gewölben
dürfen wir wohl die im Querschiff rechnen. Von alten Fenstern sind nur mehr
an den Apsiden welche vorhanden, respective wieder hergestellt worden; ein
weiteres am südlichen Querschiff ist nur von aussen sichtbar. Der Vierungs-
thurm musste schon imAnfange des XVIIJahrhunderts abgetragen werden; eine
wenn auch ungenaue Abbildung davon ist in den Glasgernälden des Brunnen-
hauses im Kreuzgang zu I-Ieiligenkreuz erhalten. Was den Schmuck des
Innern betrifft, so lässt sich aus gefundenen Resten schliessen, dass nicht nur
die Architekturglieder, sondern auch die Wandflächen mit ornarnentaler
Malerei geziert waren. Vom alten Inventar dürfte nur mehr der prächtige
siebenarmige Leuchter übrig sein, der im ]ahre 164g aus der Kirche in die
heutige Leopoldi-Kapelle übertragen wurde, wobei er leider seine wahr-
scheinlich steinerne Basis einbüsste.
' Sämmtliche Illustrationen dieses Aufsatzes sind nach den Aufnahmen des Autors hergestellt.