"dieses Jahrhunderts kam
Den zu diesem Zwecke
vorhandenen Mitteln ent-
sprechend, war nach
zehn Jahren - 172g hatte
der Bau begonnen - erst
etwa der vierte Theil
vollendet. Nur einmal war
es dem Kaiser gegönnt
gewesen, in den für ihn
bestimmten Räumen, die
provisorisch eiligst ein-
gerichtet worden waren,
zu übernachten, denn
schon 1740 ereilte ihn der
Tod. In den folgenden
Kriegsjahren wurde die
Weiterführung nur lang-
sam betrieben und erst
in den Dreissiger-Jahren
ein allerdings wenig befrie-
digender Ausbau des einen
Hofes von den vieren, die
projectirt waren, zustande.
Bei dieser Gelegenheit
wurde das unvollendete Freisinger-Kapelle im Kreuzgang
Stiegenhaus untertheilt
und in dem so gewonnenen Raume die Bibliothek aufgestellt._Unter den
Schätzen derselben sind vorn kunsthistorischen Standpunkte nur einige
Missalien und das sogenannte Psalterium S. Leopoldi (X. Jahrhundert),
wegen ihres Bilderschmuckes von Bedeutung. Wenn wir uns nun dem
eigentlichen Kunstschatz des Hauses zuwenden und zu diesem Zwecke
zuerst die Schatzkammer betreten, so fallen sofort die Wandschränke auf,
welche in den Jahren X677 und 1678 nach der Tradition von einem
Mitgliede des Stiftes, Marcellin Ortner, angefertigt wurden. "
Der erste Schrank enthält romanische Reliquienschreine, einen Kelch
mit Steinen und Email aus dem XIV. Jahrhundert, ein Ciborium mit Email
(XIV. Jahrhundert), einen Kelch mit Filigran und Siebenbürger Ernail. Von
besonderer Bedeutung sind ferner zwei grosse Reliquienostensorien (aus
dem XIV. und XV. Jahrhundert), ferner eine Niellopatene (XIV. Jahrhundert),
mehrere Arbeiten des Hans Melchior Siebmacher (Anfang des XVII. Jahr-
hunderts) und ein emaillirtes Goldrelief (XVI. Jahrhundert), die Anbetung
' Über die Schatzkammer Endet sich Näheres in dem Werke "Goldschmiede-Arbeiten im Chorherrnstifte
Klosterneuburg", Aufnahmen von C. R. Drexler, Text von Dr. Camillo List 1897.
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