MAK

Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 5)

 
Wandleuchter aus Bronze in den Kaiserzirnmern 
nach Paris schickte, um Gewerbliches zu zeichnen. 
Er zeichnete aber nichts Gewerbliches, sondern 
wurde der Marold, den wir kennen. Die kaiser- 
Uhr inden Kaiserzimrnern liche Sammlung hat aus diesem Nachlass ein 
reizendes kleines Aquarell mit Zigeunern, die 
in einer Küche geigen, angekauft. Es ist so überaus sauber und mit einem so alt- 
modischen Sentiment gegeben, dass man an Alt-Wien erinnert wird. 
 
RUDOLF JETTMAR. Dieser echte Graphiker, der in wenigen Jahren seinen 
Namen in aller Mund gebracht hat, ist jetzt im Kunstsalon Artin an etwa 80 Nummern 
seines Werkes zu studiren. Es sind da Öl- und Aquarellbilder, Zeichnungen verschiedener 
Art, Radirungen, Algraphien. Jettmar ist ein hochmoderner Romantiker, hat also viele 
Berührungen mit einer viel früheren Romantik. In Öl, das nicht sein Element ist, erinnert 
er geradezu an Genelli oder im günstigen Falle an Schwind. In einer kleinen St. Georgs- 
scene, mit halb beleuchtetem Mädchenkörper, ist wirklich mit einer keusch zurückhaltenden 
Form und Farbe ein poetischer Eindruck erzielt, der angenehm an Schwind erinnert. 
jettmar ist durch und durch Phantastiker und wird sich der Gruppe Sattler-Schwanger- 
Sascha Schneider wohl bald würdig anschliessen. Diese künstlerische Gemüthsart verräth 
sich schon in seinem Selbstbildnis, das nicht aus letzter Zeit zu stammen scheint. Ein 
junges bartloses Gesicht, knochig, eckig, die Lippen stark herausgemodelt. Die ganze 
obere Hälfte des Gesichts lässt der Künstler im Schatten, die Augen sind nur zwei 
unbestimmte dunkle Höhlen, Mund und Kinn dagegen von heller Sonne gestreift. Und 
hinter dem Kopfe zieht friesartig ein farbiger Figurenzug vorbei, nackte und costümirte 
Gestalten, eine Vision. Diese Bildnisstudie ist wie eine Fussnote unter dem Text, den uns 
der junge Mann zu erzählen hat. Radirtes und Gezeichnetes hat man schon reichlich von
	        
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