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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 5)

uuuuug, iuiu-ciieua. cmteatui etc. iiauuem, uiugeu ausuesuuuere tue CDCfglSCDCD nrxiarungen 
hervorgehoben werden, die das Gebiet der Racenkunde geradezu als das für den bildenden 
Künstler Wichtigste hinstellen. - Armer Dürer, - armer Holbein! Wie sehr ist es zu 
bedauern, dass ihr nicht erst im neunzehnten Jahrhundert zur Welt gekommen seid! 
Ihr hättet es am Ende so weit gebracht als Horace Vernet. Und du, armer Raphael! Was 
wollen alle deine Madonnen besagen, da doch keine von ihnen eine racenmässig richtig 
dargestellte Mirjam ist? 
Und nun, nach langer Pause, beschäftigt sich eine wissenschaftliche Autorität 
abermals mit dem, was Harless dauernd Wertvolles geschaffen hat. In das vorliegende, 
Waldeyer gewidmete Werk" wurde ein grosser Theil der Plastischen Anatomie aufge- 
nommen, und hiebei auch die meisten der ursprünglichen Text-Illustrationen beibehalten, 
die bei ihrer markigen Behandlung auch heute noch zu den Besten ihrer Art zählen. 
Die Änderungen, die nunmehr mit dem Werke l-Iarless vorgenommen wurden, sind 
zumeist durch die Wandlungen bedingt, die in den Anschauungen seit mehr als einem 
Menschenalter vorgekommen sind. Die feurigen Worte, die Harless zur Feststellung 
seines Standpunktes gebraucht, seine allgemeinen Einleitungen und das geharnischte 
Vorwort des dritten Heftes, durch die er Misswollenden begegnete, können zum Glück 
heute wohl schon entbehrt werden. Manches andere finden wir unterdrückt, offenbar weil 
es dem Praktiker keinen directen Nutzen bringen mochte, wie zum Beispiel die sehr 
interessanten und mühevollen Untersuchungen über den Schwerpunkt des menschlichen 
Körpers, resultirend aus der Anordnung der einzelnen Schwerpunkte der verschieden 
gelagerten Glieder. Dass von den Zusätzen der zweiten Auflage nur Weniges beibehalten 
wurde, auch nicht die Reihe lithographirter Racentypen, mag nebenbei erwähnt sein. 
Hingegen wird uns nun manches geboten, was vor Jahrzehnten nach dem damaligen 
Stande der Technik nicht auszuführen möglich gewesen wäre und was heute Harless' 
Lehren in hellem Lichte erscheinen lässt; gar wenn man bedenkt, dass diese zu einer 
Zeit geschrieben wurden, in der das Studium des Nackten nicht durchaus leicht gemacht 
war. Heute ist es unter anderem möglich, mit Hilfe der Photographie sehr genaue 
analytische Studien der Bewegungsphasen des menschlichen Körpers zu machen; gerade 
diese Studien aber zeigen die Bedeutsamkeit der künstlerischen Beobachtung und ihrer 
auf sichere Basis führenden, theoretischen Beweise. Eine neue Zeit ist für die plastische 
Anatomie auch dadurch angebrochen, dass der normale menschliche Körper als Ganzes 
betrachtet, dem Harless schon seine volle Aufmerksamkeit schenkte, heute eine umfassende 
wissenschaftliche Bearbeitung gefunden hat; dass sich eine, dem Künstler höchst willkom- 
mene Morphologie und Morphographie der menschlichen Wesen ausbildete. Nach diesen 
Richtungen fördert Fritsch-Harless Werk die Erkenntnis, wozu ein Theil der Tafelbilder, 
Aufnahmen nach dem Leben, theils Originale, theils Muybridges Riesenwerk entnommen, 
Treffliches bietet. Der physiognomische Theil des Werkes wurde stark vermehrt, sowie 
durch 19 photographische Gesichtsstudien nach dem Mimiker Amann illustrin. Hier ergibt 
sich die Gelegenheit, wieder und wieder auf die innigen Wechselbeziehungen hinzuweisen, 
die heute vielleicht mehr denn je zwischen der bildenden Kunst und der Kunst der Bühne 
nachzuweisen sind. Abbildungen von Waldeyers Muskeltorso kommen dem topogra- 
phischen Theile des Werkes zugute. Bezüglich der Proportionen der menschlichen 
Gestalt wurde dem entsprechenden Abschnitte eine Erläuterung des constructiven 
Verfahrens einverleibt, das wohl schon in den Vierziger-Jahren durch den Stuttgarter 
Maler, Professor C. Schmidt, angewendet und in der Folge mehrfach veröffentlicht wurde. 
Schmidts Verfahren ist bekannt. Allen andern gegenüber hat es ausser dem Vortheil 
" Die Gestalt des Menschen. Mit Beniitzung der Werke von E. Harless und C. Schmidt für Künstler und 
Anthropologen dargestellt von Gustav Fritsch. Mit 25 Tafeln und 287 Abbildungen im Text. Stuttgart, 
Paul Neff. Gr. 4', x73 S.
	        
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