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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 5)

die Kunst des Boldini und vielleicht auch des Carolus Duran. Wie diese ein 
Frauenfigürchen im Glanz ihrer aller-modernsten Robe keck auf die Lein- 
wand hinzusetzen, oder in den Köpfen der jungen Mädchen die vorahnende 
Coquetterie in der 
kindlichen Naivetät 
anzudeuten, war da- 
mals sein Bestreben. 
Neben Boldini wirk- 
ten schon die grossen 
englischen Porträt- 
künstler auf Laszlö 
ein. Besonders die 
Maler vom Anfang 
des Jahrhunderts 
gaben ihm ein will- 
kommenes Gegen- 
gewicht gegen die 
allzu unruhigen Ef- 
fecte der Franzosen. 
Reynolds, Raeburn, 
vor allem aber der 
graziöse und 
schwungvolle Gains- 
borough werden von 
ihm eifrig studirt. 
Aus jener Zeit . 
stammen einige der r. a. 1.48216, Porträtstudie, aus „The Studio" 
entzückendsten Bild- 
nisse, von denen leider nur wenige zugänglich sind: so die drei Mädchen- 
porträts Sabine, Daniela und Mädchen mit Heroldstab und das Bild der 
Dame mit dem Knaben. Man wird selbst aus der Reproduction erkennen, 
dass die Auffassung dieser Kindertypen trotz ihrer köstlichen Grazie, ja 
Coquetterie, doch über die spielerischen Effecte der meisten Franzosen hinaus- 
geht. Welche Kunst der Charakteristik gehört dazu, um beispielsweise in dem 
reizenden Rundbild des kleinen Prinzesschens diese Mischung von frischer 
Drolerie und selbstbewusstem Trotz in der Haltung des Kopfes und der 
Schultern, in dem Ausdruck der Augen und des geschlossenen Mündchens 
auszudrücken! Auch das Spiel mit dem costümartigen Aufputz in dem anderen 
Bilde verzeiht man gern - haben doch auch Meister wie Romney, Millais und 
andere auf diese Weise Wirkungen erzielt - wenn man sieht, wie köstlich 
die Pikanterie des unreifen Gesichtchens mit der aufgeworfenen Nase und den 
vollen Lippen, wie die stolze Haltung und die zarte Hand durch diesen 
Apparat zur Geltung kommen. Die beiden anderen Bilder erinnern völlig an 
englische Meister. So duftig und von so hingebender Grazie wie jene Daniela 
 
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