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gleichsam. Es gibt ja solche moderne Ornemanisten, wie Guimard, der
die geistreiche Horta'sche Formabstraction noch übertreibt. Olbrich
ist kein Pedant, kein Grundsatzreiter, der sich ein für allemal die Welt
mit Brettern verschlägt. Er ist österreichisches
Blut und gesteht den Sinnen mehr Naturfrohheit
zu, als manche Moderne in trockeneren
Ländern. Äpfel und Rosen, aber auch andere
Vegetabilien, sind im Hause mannigfach als
Zierwerk verwendet, auch als farbiger Fries
in der Stube des Hausherrn, dann als breite,
bunte Guirlanden oder vereinzelte Vignetten in
Flachschnitzerei an Schränken und Betten. Der
Grad der Stilisirung ist nicht immer gleich hoch.
Einmal, in der einen Kinderstube, umfasst der
Künstler das ganze Fenster mit einem Apfel-
baum, den er flach aus pitch-pine ausschneidet
und mit allen Zweigen und Laubbüscheln als
Rahmen um die Öffnung herwachsen lässt. Ein
andermal schaltet er einen breiten Kasten
zwischen die beiden Hälften eines bunten Apfel-
baumes ein. Wobei übrigens zu bemerken,
dass er trotzdem immer constructiv bleibt. Er
schrickt sogar vor landschaftlichen Darstellun-
gen nicht zurück. In jenem Kinderzimmer sind
alle vier Wände mit einer durchlaufenden, gar
gemüthlichen Landschaft (von Friedrich König)
bemalt, in breiten hellen Tonflächen, fast ohne
Detail, aber doch mit Illusion genug für die
kindlichen Auffassungen. Da sieht man den
Hirten mit seiner Heerde gehen, in der auch das berüchtigte schwarze
Schaf nicht fehlt, und die Bäuerin mit dem Heubündel kommt den
Pfad entlang, und Mädchen in weissen Kleidern begiessen den Rosen-
busch oder haschen den Schmetterling, und die Windmühle strengt
sich an, ihre Flügel zu drehen. Der Künstler hat nicht das Herz,
Kindern, die schon den Genuss des Bilderbuches kennen, das Bild an
der Wand zu versagen, wo es bei Regenwetter so wohl thut. Und im
Schlafzimmer ist ebenso, nur noch naturgetreuer, ein ganzerBirkenwald
um alle vier Wände gemalt (von Adolf Böhm), leicht und luftig, mit
silberweissen Stämmen und hellgrünem Laub, durch das ein hellblauer
Himmel voll weisser Wolkenstreifen weht. Als Sockel dient ihm ein
grüner Wiesenstreif, aus dem sich bunte Blumenköpfe heben. Am
Villa Friedmann, Seitenlaterne
an der Freitreppe