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ALTES WIENER SILBER 50' VON GRAF
VINCENZ LATOUR S0
,7_ T}? ' LS ich vor mehr als einem Jahre in
i V ' ' ' dieser Zeitschrift einige Beispiele
englischen Gebrauchssilbers aus dem
XVIII. Jahrhundert besprach, lag mir
der Gedanke an die analogen österrei-
chischen Arbeiten aus der gleichen Zeit-
periode nahe. Mannigfache cultur- und
kunstgeschichtliche Momente würden
sich aus der Vergleichung der Leistungen
der beiden Länder auf diesem Gebiete
ergeben. Das Auftreten gleicher oder ähnlicher Kunstformen zu
constatiren, die Ausdehnung des Gewerbes
und die gesellschaftliche Stellung der Gewerb-
beflissenen in Vergleich zu ziehen, wäre ohne
Zweifel von Interesse. Leider fehlen für eine
Besprechung der österreichischen Gold- und
Silberschmiedekunst der Vergangenheit die
meisten jener gründlichen wissenschaftlichen
Arbeiten und Monographien, welche das
englische und französische, in neuerer Zeit
auch das deutsche Silber dem allgemeinen
Interesse, namentlich aber dem Liebhaber
und Sammler nahegerückt haben. Ein zu
Ende des Jahres 1896 im Alterthumsvereine
zu Wien gehaltener Vortragl" berechtigt zwar
zur Hoffnung, dass die Geschichte der Wiener
Goldschmiedezunft in nicht zu ferner Zeit ihre
wissenschaftliche Bearbeitung von
berufenster Seite finden werde.
Diese Zeilen sollen trotzdem dem
Wunsche nach Vollendung einer
solchen, vom kunstgeschichtlichen
wie vom Vaterländischen Stand-
punkte gleich lebhaft zu begrüssen-
den Leistung erneuten Ausdruck Am" D""""'k' "m 175"
geben, selbst aber nur die Begleitung einiger Abbildungen alter Wiener
Gold- und Silberarbeiten bilden, welche theils die Güte der Besitzer,
1' Zur Geschichte der Wiener Goldschmiedezunft von Dr. Czrnillo List.