schaffen. Seit langen jahren schon ist die Berliner Manufactur unter
der Leitung des Geheimraths Dr. Heinecke und Professor Kips
in geräuschloser, unermüdlicher Arbeit thätig gewesen, durch Ver-
besserung der Massen, Schaffung
neuer und Vervollkommnung alter
Decorationsweisen die Porzellankunst
zu fördern. Sie verfügt infolge dessen
über ein Hartporzellan von einer
Qualität, deren keine andere Fabrik
sich rühmen darf, so dass es zur Her-
stellung von Geräthen und Gefässen,
welche zu chemischen Zwecken u. dgl.
Verwendung finden, als einzig geeig-
net sich erfunden hat. An die Stelle
des alten harten und kalten Biscuit-
porzellans ist eine neue durchschei-
_ _ nende Masse von warmem Ton
Vase mit Knstallglzsur _
königliche Porzellnn-Manuhctur 13mm getreten, Welßhß die femSte Müdelli-
rung gestattet. Die technische Lei-
stungsfähigkeit der Fabrik ist ferner so bedeutend, dass selbst Stücke
von einer Grösse bis zu zwei Metern in eins hergestellt werden
können. Unter den schon seit längerer Zeit von der Manufactur
erfundenen Decorationsweisen sind besonders die „eingelassenen
Glasuren" zu nennen, ein Zierverfahren, welches darin besteht, dass
farbige Glasuren nebeneinander auf das Gefäss gesetzt werden. Auch
die Malerei mit hochliegenden farbigen Emails wird mit grossem
Geschick geübt. Ganz besonderen Ruhm aber hat sich die Manu-
factur durch die seit anderthalb Jahrzehnten geübte Decoration mit
rothen und geflammten Glasuren erworben. Schon 1848 hatte L. A.
Salvetat, Chemiker bei der Manu-
factur zu Sevres, die Rothglasur der
altchinesischen Porzellane analysirt
und selbst die Herstellung ähnlicher
Decorationen versucht. 187g nahm
Th. Deck in Paris diese Experimente
mit besserem Erfolge wieder auf und m {mit Krimi] m",
auch dem Chemiker zu königliche Pirzellan-Manäfactur Berlin
Krummnussbaum in Niederösterreich
gelang es 1881, vorübergehend einige Porzellane mit Rothglasuren
zu erzielen. Allein eine sichere regelrnässige Fabrication dieses Decors
wurde erst erreicht, als der Chemiker H. Seger, Vorsteher der