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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 11)

NZENGRUBER-DENKMAL. An einem Anzengruber-Abende des 
Deutschen Volkstheaters hat man kürzlich einen Zwischenact mit dem 
Gipsabguss des Anzengruber-Denkmals ausgefüllt, das in der Anlage an der 
Burggassenseite dieses 
Theaters aufgestellt wer- 
den soll. Hans Scherpe, 
der jenes volksthümliche 
„MarterW auf das Grab 
des grossen Volksdich- 
ters gestellt hat, ist 
auch der Urheber dieses 
51], Meter hohen Denk- 
mals, dessen Haupthgur 
21]: Meter messen soll. 
Er hat auch hier eine 
populäre Genrescene er- 
dichtet. Anzengruber 
steht auf dem Rande 
eines Steinbruches und 
schaut hinab auf seinen 
Steinklopfer-Hans, der 
unten im Geröll sitzt 
und mit dem Hammer 
schwere Stein- und 
Gedankenbrocken klein 
macht. Der Dichter ist 
in einen langen Flaus ge- 
knöpft, hält den Schlapp- 
hut in der Hand, die sich 
eng am Leibe auf den 
Wanderstock stützt; in 
der vor die Brust geho- 
benen Rechten hält er 
den Zwicker. DieFiguren _ 
Sollen Bronze werden! Joseph Hoffmann, Verkaufsraum der Apollokerzen-Niederlage 
das übrige Stein, und der Am Hof 
Platz umher keine obli- 
gate Blumenanlage, sondern ein Stück Steinbruchlandschaft mit Kraut und Unkraut 
und einem Föhrenhain. 
Das könnte sich ja ganz gut machen, wir fürchten aber, dass es sich an 
Ort und Stelle, zwischen dem Asphalttrottoir und dem Mörtelputz des Theaters 
wie ein Stück Salontirol ausnehmen wird. Ganz ungerechtfertigt wäre es, wenn 
der Künstler wirklich, wie er andeutet, den Steinklopfer-Hans als Porträtligur 
des Schauspielers Martinelli bilden wollte, bloss weil dieser jetzt die Rolle 
spielt, und zwar in seiner bekannten farblosen Weise. Die beiden Mounet- 
Sully sind zwar soeben auch bei der Pariser Weltausstellung so in ein Relief 
hineingerathen, aber das sind wenigstens bedeutende Künstler und jenes 
decorative Relief wird Ende 190a wieder verschwinden. Ein Martinelli-Denkmal
	        
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