NZENGRUBER-DENKMAL. An einem Anzengruber-Abende des
Deutschen Volkstheaters hat man kürzlich einen Zwischenact mit dem
Gipsabguss des Anzengruber-Denkmals ausgefüllt, das in der Anlage an der
Burggassenseite dieses
Theaters aufgestellt wer-
den soll. Hans Scherpe,
der jenes volksthümliche
„MarterW auf das Grab
des grossen Volksdich-
ters gestellt hat, ist
auch der Urheber dieses
51], Meter hohen Denk-
mals, dessen Haupthgur
21]: Meter messen soll.
Er hat auch hier eine
populäre Genrescene er-
dichtet. Anzengruber
steht auf dem Rande
eines Steinbruches und
schaut hinab auf seinen
Steinklopfer-Hans, der
unten im Geröll sitzt
und mit dem Hammer
schwere Stein- und
Gedankenbrocken klein
macht. Der Dichter ist
in einen langen Flaus ge-
knöpft, hält den Schlapp-
hut in der Hand, die sich
eng am Leibe auf den
Wanderstock stützt; in
der vor die Brust geho-
benen Rechten hält er
den Zwicker. DieFiguren _
Sollen Bronze werden! Joseph Hoffmann, Verkaufsraum der Apollokerzen-Niederlage
das übrige Stein, und der Am Hof
Platz umher keine obli-
gate Blumenanlage, sondern ein Stück Steinbruchlandschaft mit Kraut und Unkraut
und einem Föhrenhain.
Das könnte sich ja ganz gut machen, wir fürchten aber, dass es sich an
Ort und Stelle, zwischen dem Asphalttrottoir und dem Mörtelputz des Theaters
wie ein Stück Salontirol ausnehmen wird. Ganz ungerechtfertigt wäre es, wenn
der Künstler wirklich, wie er andeutet, den Steinklopfer-Hans als Porträtligur
des Schauspielers Martinelli bilden wollte, bloss weil dieser jetzt die Rolle
spielt, und zwar in seiner bekannten farblosen Weise. Die beiden Mounet-
Sully sind zwar soeben auch bei der Pariser Weltausstellung so in ein Relief
hineingerathen, aber das sind wenigstens bedeutende Künstler und jenes
decorative Relief wird Ende 190a wieder verschwinden. Ein Martinelli-Denkmal