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seine Berge, und da stand ihm unverrückbar sein Ziel vor den Augen:
Die Mittel zu finden galt es, um Licht und Luft zu malen. Man
berichtet, das erste Bild sei schon ein Schritt auf diesem Wege
Giovanni Seganxini, Die Heuernte
gewesen. In William Ritters Monographie wird folgender Aus-
spruch eines Mitschülers über dieses Erstlingswerk aufgezeichnet:
„Hier sah man wirklich das Licht durch das gemalte Fenster hinein-
strömen."
Es litt den Künstler nicht mehr in der Stadt. Was andere ihm
lehren konnten, wusste er. Das Leben selbst, die Natur hatte fortan
seine Schule zu sein. Er zog nach Brianza, in die Voralpen, dann
immer höher hinauf nach Savognino, nach Soglio, nach Maloja-Kulm.
Dort lebte er, dort war die Heimat seiner Seele. Nichts konnte ihm
die Stadt geben, was nicht schon in der Alpennatur rnit gewaltigen,
ehernen Zügen aufgezeichnet war. Zwischen ewigem Schnee und den
grünen Matten, die sonst nur im Sommer die Herden beherbergen,
lebte er, unermüdlich schaffend. Dort malte er, und von dort sandte
er, ins Thal hinab, drei Brochüren über die Kunst, wie er sie meinte.
Mit dem Pinsel und der Feder arbeitete er, fast ein Eiferer, für seine