Frau Sucharda-Bouda,
Geüiss, bunt glasirt Vase, bunt glasirt
Kloucek hingewiesen, deren Ergebnisse auf der Pariser Weltausstellung in dem Interieur
der hiesigen k. k. Kunstgewerbeschule zu finden sind. Wie anderwärts bethätigt sich auf
diesem Gebiete auch das schwache Geschlecht, welches mit dem nöthigen Aufwande von
Geschmack und Ausdauer schätzenswerte Erfolge zu erzielen weiss. Es ist etwa fünf
Jahre her, dass Frau Sucharda-Bouda in diesem Fache ihre ersten Proben geliefert hat.
Die Künstlerin, eine Schwester des Plastikers Professor St. Sucharda, zählt zu der ersten
Generation, welche die unter Director Schmoranz gegründete Kunstgewerbeschule
verliess. Ihres Faches Malerin, hat sie sich der decorativen Kunst zugewendet und ist auf
verschiedenen Gebieten derselben bei Anlass der vom Kunstgewerbemuseum der Handels-
und Gewerbekammer eingeführten Preisausschreibungen mit Erfolg in die Schranken
getreten. Dies war auch bei der Concurrenz des Jahres 189g der Fall, wo unter anderen
die Preisaufgabe gestellt wurde: „ein Blumentopf aus gebranntem, unglasirtem Thone".
Frau Sucharda-Bouda trug hiebei den ersten und dritten Preis davon (siehe Abbildung x
und 2). Bedeutende Schwierigkeiten bot die Herstellung von glasirten Thonarbeiten.
Nachdem die in einigen Töpferwerkstätten Prags angestellten Versuche keine besonders
günstigen Resultate ergaben, wurde durch Besuch von Dresden und Meissen Rath geholt
und der Gemahl der Künstlerin, Herr Zeichenlehrer Bouda, ein Mährer aus der Hanna,
ging in technischer Richtung den Spuren der traditionell geübten, altmährisehen Töpfer-
kunst nach. Das Resultat bildet die Herstellung eines eigenen Brennofens, in welchem
nun Arbeiten ziemlich grossen Umfangs hergestellt werden. Es wird sowohl mit
Majolikafarben als auch solchen unter der Glasur gearbeitet. Einen Theil ihrer Versuche
und auch technisch bereits ganz gelungener Leistungen hat Frau Sucharda-Bouda in der
Weihnachtsausstellung des kunstgewerblichen Museums vom Jahre 189g ausgestellt
gehabt. K. Ch.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM Sie
AHRESBERICHT DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS. Der
kürzlich ausgegebene Bericht des Museums für das Jahr 189g gedenkt zunächst der
für den Rest der laufenden Functionsperiode durch den Minister für Cultus und Unterricht
ernannten Mitglieder des Curatoriums und wendet sich dann den Arbeitsergebnissen und
statistischen Mittheilungen des Institutes zu.
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