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(goldenen) Felde zeigt. Solche einfache Farbenzusammenstellung ist aber
nicht zu empfehlen, weil derartige Paarungen (vergleiche zum Beispiel
Oberösterreich, Tirol, Görz und Gradiska u. s. w.) in grosser Zahl vor-
handen sind, die Familie also durch
eine solche Fahne gar nicht kenntlich
würde.
Ein präciseres Fahnenbild, das nicht
so leicht mit anderen verwechselt werden
kann, erhält man durch eine Übertragung
des ganzen Schildfeldes auf das Fahnen-
blatt, und zwar entweder das Feld des
Stammwappens allein (Figur I0), oder
des ganzen Wappenschildes (Figur II).
Hier sei gleich bemerkt, dass die in das Figur m
Fahnenblatt aufgenommene Figur, hier Fahne mit dem vollständigen Schildhilde
eine Gemse, dem Fahnenstocke zuge-
wendet sein muss, weil die Seite am Fahnenstocke oder Maste die vordere
oder rechte Seite der Fahne oder Flagge ist. Eine Stellung wie sie in
Figur I2 zu sehen ist, wäre entschieden nicht fahnengerecht. Fahnen oder
a Flaggen mit grösserem Längen-
_2.- " masse flattern selten ganz aus; es Q
, H I ist daher angezeigt, die Figur, um ' wir lliiliilllflllil}
X1 1 sie sichtbar zu erhalten, näher an '
' den Fahnenstock zu stellen, etwa
in das erste Drittel der Fahnenlänge,
Falsche Stellung der . . . .
Fahnenhgur wie dies auch in der Figur Io ange-
deutet erscheint. So steht auch in-
der österreichisch-ungarischen Kriegsflagge der Binden-
schild nicht in der Mitte der Flagge, sondern im ersten
_ _ Fahne mii Winkel-
Drittel derselben. Der grüne Boden, auf dem die Gemse decoraxion
steht, ist heraldisch und nebensächlich, kann daher weg-
gelassen werden. Bei mehr quadratischen Fahnen ist das Seitwärtsstellen
nicht nothwendig und würde auch dadurch kein günstiges Bild erzielt werden.
Für derartige, mehr quadratische Fahnen
kann auch eine Musterung mit kleinen Figuren,
die entweder dem Wappen entnommen sind
oder sonst in irgend einer Beziehung zum Herrn
der Fahne stehen, empfohlen werden. Im vor-
liegenden Falle könnte die Figur des zweiten
Feldes ganz gut zur Musterung des ganzen Fah-
Figur I4.
nenblattes oder zur Decoration der Fahnenwinkel Fahne mit Viwwß und Streifen
benützt werden. (Figur I3).
Sehr häufig findet sich das Haupt- oder Stammwappen in einem
viereckigen Felde, einer sogenannten Vierung, oben rechts am Fahnen-