Einrichtung von Wohnhäusern und Landschlössem. Denn nicht im Einkaufe
der frischesten, sozusagen modernsten Interieurs irgend eines fashionablen
Decorateurs bethätigt sich wirklich zeitgemässes Kunstverständnis und
Kunstempfinden, sondern in der Fähig-
keit, Räume den Bewohnern anzu-
passen. Das gelingt den Engländern,
deren Werke wir in der Pariser Aus-
stellung sahen. Der Entwicklung des
englischen Interieurs, wie es für das
letzte Jahrhundert die Namen Sheraton
und William Morris charakterisiren, ent-
spricht die Schlafzimmereinrichtung von
I-Ieal and Son (Eiche mit eingelegtem
Ebenholz). Nichts Figurales ist hier
zur Erzeugung von Stimmungen her-
geholt. Es sind auch keine sonderbaren
Linien da, die einen verblüffen könn-
ten. Wirkungsvoll ist hier der Eindruck
von Ruhe und Bequemlichkeit, die Ge-
diegenheit des Materials und der Arbeit.
Ähnliche Wirkung wird in den In-
terieurs von Waring erzielt.
Die Shefiielder Firma Johnston and
Appleyards hat sich durch die Ausstel-
lung von Schlafräumen im Manor House
in der Rue des Nations ausgezeichnet.
Hier sind - dem historischen Charakter
des Hauses entsprechend, in dessen
Räumen man ja auch mannigfache alte
Möbel finden wird - Motive aus der
Zeit Jakob I. verwendet und modernen
Bedürfnissen angepasst. Fast durchwegs salonkäsmhen von mm), (London)
ist als Material Eiche verwendet. Für
Vorhänge und Bettzeug hat die Royal School of Art Needlework (South
Kensington) gute Dessins geliefert.
In der Invalide-Gallerie selbst sieht man von Johnston und Appleyard
Mahagonimöbel mit Kupferbeschlägen, gediegene Stücke, jene Art von
Hausrath, die man in jeder Biirgerwohnung finden möchte, Möbel, die
eben nicht aus einer Laune entstanden sind, Möbel, von denen man hoffen
kann, dass sie einer Generation genügen und noch der nächsten nicht
theatralisch erscheinen.
Auch die Firma Henry, von früheren guten Arbeiten her bekannt,
hat ausgestellt; allein ihre diesjährigen Objecte sind wenig englisch. Sie haben
manchen Fehler deutscher und auch französischer Versuche.
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