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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 8)

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KLEINE NACHRICHTEN 50' 
KOPENHAGENER PORZELLAN. Die letzte Pariser Weltausstellung (x889), 
welche für die modernen kunstgewerblichen Bestrebungen von so eingreifender 
Bedeutung war, hat auch dem Kopenhagener Porzellan dazu verholfen, auf dem Arbeits- 
felde der Keramik einen entscheidenden Sieg zu erringen. Eine neue selbständige und 
durchaus künstlerische Art der Behandlung von Forrn und Farbe, eine technisch vollendete 
Ausführung, insbesondere aber jener undeiinirbare Reiz, welcher stark individuellen 
Leistungen stets innewohnt, gaben Kunde davon, dass die dänische Porzellanfabrication 
in eine neue Schaffensperiode eingetreten war. 
Damals schon traten gleichzeitig zwei Kopenhagener Firmen mit neuen Arbeiten 
auf. Die „königliche Porzellanfabrik", seit dem Jahre x88z im Besitze der Gesellschaü 
Aluminia, künstlerisch geleitet von A. Krog, und die Fabrik von „Bing 8: Grondahl", 
welche in Pietro Krohn ihren künstlerischen Führer hatte. 
Auch auf der diesjährigen Pariser Weltausstellung vertreten beide Unternehmungen 
in ungeschwächter Kraft die Kopenhagener Kunstkeramik, aber ihre Wege haben sich nun- 
mehr getrennt; die Mitarbeiter von Bing ä Grnndahl streben neuen, eigenartigen Zielen zu. 
Wenn wir untersuchen, auf welchem Boden die moderne dänische Keramik gewachsen 
ist, so finden wir zu Beginn des XIX. Jahrhunderts und weit über die Mitte desselben 
hinaus einen classicistischen Geschmack strengster Observanz, wie er sich kaum ander- 
wärts so rein erhalten hat. Die Nachahmung antiker Schöpfungen beherrschte die Gefass- 
bildung und gedieh durch lange Übung schliesslich zu grosserVollkommenheit (wie in Ipsens 
Terracotten); die Verkleinerung Thorwaldsedscher Plastik in Bisquit bildete die Haupt- 
thätigkeit auf liguralem Ge- 
biete. 
Als im Jahre r853 ein 
tüchtiger Mitarbeiter der 
damals noch staatlichen 
Fabrik: Frederik Grondahl 
die angesehenen Kopenha- 
gener Kaufleute GebrüderlVI. 
H. Bing zur Gründung einer 
neuen Porzellanmanufactur 
bewog, stand auch diese an- _ 
länglich unter dem Einflüsse 
des Empiregeschmackes, "U 
den Professor G. F. Hetsch 
in Kopenhagen vertrat. Ein 1- 
Schüler desselben, derLand- 
schaitsmaler A.Juuel, leitete 
die neugegriindete Fabrik in 
demselben Sinne. Grglndahl 
wurde nach kurzer Wirk- , 
samkeit dem Unternehmen 
durch den Tod entrissen und 
die kaufmännischen Leiter l 
arbeiteten weiter im conser-  
vativen Geiste der Zeit. Die , 
Beständigkeit der Forderun- ' 
gen des Geschmackes war 
für sie eine grosse Erleich- i H, 
terung, hervorragende tech- Mahagoni-Kamin von johnston and Appleyards (Shefheld) 
 
	        
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