Ziergläser von Daum freres (Nancy)
Dafür ist das Zierglas durch die
immer weiteren technischen Fort-
schritte, insbesondere durch die immer
feineren Möglichkeiten von Färbung
und durch die Einführung der Glas-
Intarsia zu einem vorvviegenden
Bestandtheil des Wohnungsschmu-
ckes geworden.
Diejenigen Erzeugnisse der Glas-
industrie, die auf der Pariser Aus-
stellung das höchste künstlerische
Niveau erreicht haben und inmitten
einer grossen Zahl von schablonen-
hafter Fabriksware wohlthuend auf-
fielen, gehören ausschliesslich in diese
Gruppe des Luxusglases.
Es ist kaum in einzelnen Fällen
der Versuch gemacht worden, auch
Trinkgefässe in der modernen Art durch eingeschliffene Blumenornamente
künstlerisch zu gestalten. Auch die Formen der Glasservice, die man in der
Ausstellung sah, sind die alten geblieben. Für manche Sorten ist die einzige
Neuigkeit die Wiederanwendung von hohen Stengeln - wie allgemein
bekannt - eine Rückkehr zur Glasart unserer Grossväter.
Wenn man die Glasindustrie der verschiedenen Völker, wie sie sich auf
der Weltausstellung äussert, betrachtet, so findet man, dass nur die Franzosen
und Amerikaner Anreger gewesen sind, und lediglich zwei bekannte Namen
sind es, denen man begegnet. Für Amerika hat die Arbeit Tiffanys, für Frank-
reich die Galles Schule gemacht. In beidenFällen hat sich bei denMeistern selbst
Marquezerieglas
von E. Galle (Nancy)
eine grosse Vervollkommnung, sowohl in technischer
i Beziehung als auch in künstlerischer Auswahl gegen-
über ihren früheren Arbeiten gezeigt, allein man muss
trotzdem sagen, dass die Möglichkeit zu einer weiteren
Entwicklung der Glasindustrie in dieser Richtung kaum
gegeben erscheint. Man wird auch diesmal darauf
hinweisen müssen, dass die einzige Hoffnung auf eine
starke Entwicklung künstlerischer Glasindustrie nur
darin gesehen werden kann, dass die Fabrikanten von
Nutzglas sowohl billiger als theuerer Art endlich an
die Einführung neuerer Dessins an Stelle der clichirten
Formen, die man nun schon seit dreissig und mehr
Jahren bei uns in Böhmen ebensowohl wie in Frank-
reich oder England weiter stereotypirt, gehen.
Für Österreich ist in dieser Beziehung die Firma
Bakalowits, die allerdings auf der Ausstellung selbst