wurde immer inniger, je mehr er sich mit ihnen beschäftigte, je näher ihn
seine Arbeit, seine Malerei mit ihnen in Berührung brachte. Er blieb nicht
der beobachtende, überlegene Städter, der scharfblickende Maler, er trat
dem Lande, den Leuten,
dem Leben innerlich
nahe.
Echte Kunst ist im
Innersten Liebe, und
am tiefsten wurzelt
sie in der Heimat.
Kalckreuth hat ja
freilich auch starken
Antheil gehabt an dem
Wanderleben, dem der
moderne Mensch, unter
dem Zeichen des Ver-
kehres nicht mehr an
die Scholle gebunden,
ausgesetzt ist, aber der
Zug zum Lande, der im
Grunde allen Deutschen _
innewohnt, ist in ihm i
stets ganz besonders
mächtig gewesen, und
im schlesischen Flach-
lande fand er als
Künstler seine Heimat.
Man denkt an Ludwig
Richter! der einst mit Leopold Graf Kalckreuth, Onkel Andres
der Sehnsucht nach
Italien im Herzen im heimischen Elbethal das fand, was er als Künstler
ersehnte.
Vor jenen jahren allerdings suchte Kalckreuth seine Stoffe auf den
modischen „Studienplätzen? Dem „Begräbnis in Dachau" folgten unter
anderen „Vor der Fischauction" (1884), „I-Iochzeitszug in den Karpathen",
„Der alte Seemann am Strande" (1888 München, zweite Medaille). In den
beiden Fischerbildern zollte Kalckreuth der holländischen Mode seinen
Tribut. Die „Fischauction" ist ein farbig ungemein duftiges Bild: ein feiner
silbergrauer Ton umspielt die zahlreiche Gruppe von holländischen Fischern
und Fischerinnen, die der Versteigerung harren; mit einigen rothen und
blauen Farbenflecken ist die farbige Wirkung trefflich gesteigert. Man sieht
in diesem Gemälde den geschickten und geschmackvollen Farbenkünstler,
den echten Kalckreuth aber noch nicht. Das Karpathenbild ist uns unbekannt
geblieben. Von dem alten Seemann geben wir eine Abbildung. Früher
Sei