Waring and Gillow, London, Salon
enthält. Die Firma Waring and Gillow beschäitigt sich vielfach mit der decorativen
Ausstattung von I-Iötels und öffentlichen Gebäuden. Ihre Erzeugnisse repräsentiren das
englische theuere Luxusmöbel. Theoretisch will natürlich kein Einrichtungsstück etwas
beweisen. Es fällt keinem Sessel in diesen Räumen von Waring ein, Träger einer besonderen
Idee zu sein. Es gibt deshalb auch nichts Figurales in diesen Interieurs. Das angestrebte und
erreichte Ziel ist Wohnlichkeit. Deshalb sind die ausgestellten Räume im Vergleiche zu den
französischen, deutschen und österreichischen Interieurs leer; sie sind nicht angefüllt mit
Kunstwerken aller möglichen Provenienz. Man muss zugeben, dass sie deshalb auch weit
weniger individuell wirken, und man wird nicht vergessen dürfen, dass es eben keine
Künstlerrnöbel sind, sondern gute elegante Erzeugnisse eines vornehmen Geschäftshauses,
bestimmt, mit geringen Abänderungen den Bedürfnissen jedes Angehörigen einer gewissen
socialen Schichte zu dienen. Um das Ziel der Wohnlichkeit und Harmonie zu erreichen,
sind - nach alter englischer Tradition übrigens - überall Wandverkleidungen aus Holz
verwendet worden. In dem Speisezimmer, zu dessen Hausrath Motive aus den Formen des
XVI. Jahrhunderts verwendet wurden, reicht die sparsam gegliederte und eingelegte
Vertäfelung bis zum Plafond, in den übrigen Räumen schliesst sich an die Verkleidung ein
ornamentaler Fries. Die Farben, in denen diese Räume gehalten sind, haben meist matte,
gedämpite Töne. Es ist englischer Charakter, eine Wohnung für distinguirt eingerichtet,
wie eine Dame für gut gekleidet zu halten, wenn alle lauten und grellen Töne vermieden
sind. Für eine Spanne Zeit hatte der Export aus den indischen Colonien, die Benützung
der Morris Company, die leichten, bauschigen, farbigen Steife (Seide, Velvetine) in der
decorativen Kunst durchgesetzt, allein schon zeigt sich die Reaction, wie man gerade in
Paris aus den Interieurs von Heal and Son und Waring sehen kann. Die über den
Continent zum Überdruss verbreiteten schlanken, velvetinebespannten Sessel konnte man