Das Haus zählt gegenwärtig dreizehn Achsen, gegen elf von anno dazu-
mal, eine Zahl, die an jene des römischen Palazzo Farnese erinnert. Ihre
Vermehrung hatte eine Verschiebung in der Vertheilung der Vor- und
Rücklagen zu einer nothwendigen Folge. Ob das Haus durch seine Aus-
dehnung, durch den Verlust der Eckgiebel der bewegten Silhouette und des
belebenden Wechsels in den Formen der verticalen Gliederung gewonnen,
lassen wir dahingestellt. Die Wuchtigkeit seiner Fagade, deren römische
Kolossal-Pilasterordnung geeignet wäre, an die Bestrebungen Giacomo della
Portas und seine Schule zu gemahnen, steht ausser Frage, aber item auch
die betrübende Thatsache, dass durch die Umwandlung des Sommerpalastes
auf der Landstrasse in das k. und k. Reitlehrerinstitut und durch die im Jahre
r845l in Angriff genommene „Restauration" des Stadtpalais berühmte und,
wie wir gezeigt zu haben glauben, für die Baugeschichte Wiens hochwich-
tige Denkmale entweder völlig vernichtet, oder ihrer charakteristischen
Erscheinung für immer entkleidet worden sind.
Nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen von den am Stadtpalais im
Laufe der Zeiten vorgenommenen Veränderungen wagen wir es nicht, auf
l Siehe Weiss, a. a. 0.. Seite 95.