Boudal, Schreibzeug,
Ledru, „Naiaden",
ausgeführt von F. Goldscbeider (Paris)
citätspalast der Weltausstellung. Im Mittelbaue konnte man die Maschinen
sehen, die Erzeuger der elektrischen Kraft, in denSeitentrakten die Nutzanwen-
dungen, all die modernen Lebensbehelfe. Und auf der Galerie gibt es die
Abtheilung für die Elektricitätskörper, die zur Beleuchtung der menschlichen
Wohnungen dienen. Dort ist Alles ausgestellt, was Frankreich und die fremden
Länder produciren, von den einfachen Pendeln, die die Glühkörper tragen,
Applique für elektrisches Licht,
Entwurf von J. Cheret, ausgeführt
von E. Soleau
angefangen, bis zu den kunstvollen Bronzen, wie sie
Künstler im Auftrage von Gussfabrikanten entwerfen.
Wie arm erscheint Einem diese Schönheit im Ver-
gleiche zu der kräftigen Schönheit der Maschinen. In
dieser Galerie, wo alte decorative Kunst eng an die
Stätte moderner Kraftentfaltung stösst, erinnerte ich
mich an die feinen Worte, die am Schlusse des schönen
Buches von Cornelius Gurlitt „Die Kunst im neun-
zehnten Jahrhundert" über die Schönheit der Werk-
form stehen, über das also, was ich Schönheit, die
aus dem Constructiven kommt, genannt habe. Dort
steht der Satz, der Einem ganz fest wird im Anblicke
dieses Contrastes auf der Pariser Weltausstellung: dass
ein Kriegsschiff oder ein gut gebautes Fahrrad künst-
lerischer wirke als ein stilvolles Zinshaus oder ein mit
Rococo-Zierat geschmückter Photographienständer. -
Zu diesem Urtheil kommt man in den Industrie-Aus-
stellungen auf dem Champ de Mars. Man begreift
es dann, weshalb Einem die zierlichen, oft wirklich
künstlerischen Elektricitätskörper so gar nicht mehr
gefallen wollen. Denn fast alle diese Attrapen aus
Bronze, Kupfer oder Eisen, vielleicht mit einziger
Ausnahme einiger Erzeugnisse von Benson (London),
haben nicht den geringsten inneren Zusammen-
hang mit dem Zwecke, dem sie dienen sollen. Da
sind (von Soleau, Rolez und anderen) alle möglichen
Figurinen, blumenumrankte, nackte Göttinnen, gut-