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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 10)

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Tiroler Zinn- und Eisenindustrie wird im „Tyroler Hause" durch einige 
StückeEisen im alten Geschmack vertreten. Von Fortschritt und Entwicklung 
dieser alteingestammten Gebirgsindustrie ist nichts zu sehen. Aus Steiermark 
sind im „Grazer Interieur" einige gute Zinngeräthe in getriebener Arbeit zu 
sehen, entworfen von K. Lacher und ausgeführt von R. Zamponi (Graz). 
Es wäre noch die mannigfache, oft sehr glückliche Verwendung des 
Kupfers als Beschlag für Hausrath zu erwähnen, die von Amerika und England 
ausgehend jetzt den Continent erobert. 
 
 
 
 
OCI-I vor wenigen Jahren stand man, infolge der 
damals wahrhaft kläglich geringfügigen wissen- 
schaftlichen Bearbeitung des interessanten Ge- 
bietes des Edelzinnes, den da und dort ver- 
streuten Meisterwerken der Zinngiesserkunst 
hinsichtlich ihrer Provenienz mit mehr oder 
minder grosser Rathlosigkeit gegenüber. 
Demianis im Jahre 1897 erschienenes 
epochemachendes Werk über „Francois Briot, 
Caspar Enderlein und das Edelzinn" hat jedoch 
die Geschichte dieses bedeutenden Zweiges des 
Kunsthandwerks mit derartiger Klarheit durchleuchtet, dass es heute in 
unseren Museen und Sammlungen wohl kaum mehr ein beachtenswerteres 
Stück Edelzinnes geben dürfte, das nach wie vor in den Schleier räthsel- 
hafter Herkunft gehüllt bleiben müsste. Ä 
Den Anregungen des Demiani'schen Werkes, nicht minder aber auch 
der persönlichen Förderung seitens seines Verfassers verdankt denn auch die 
hier abgebildete, im Jahre 1895 als Theil eines grossartigen Legats, aus der 
Sammlung des Hofrathes von Az in den Besitz des Museum Francisco-Caro- 
linum in Linz a. D. übergegangene Edelzinnkanne ihre hier vorliegende 
erstmalige Publicirung. 
Die einschliesslich des Deckelknopfes 40'], Centimeter hohe, im 
Durchmesser ihrer Standfläche 15'], Centimeter breite Kanne des Linzer 
Museums, die sich durch den Reichthum ihres Decors und die Noblesse 
ihrer Silhouette auf den ersten Blick als eines der beachtenswertesten 
Prunkstücke des Zinngusses documentirt, charakterisirt sich vor allem 
durch eine auffällige Disparität ihrer Ornamentirung. Vergleicht man das 
üppige, rein ornamentale Groteskenwerk1 der oberen und der unteren 
 
l Diese Ornamente, insbesondere die Grotesken an der unteren Halszone und am Bauche weisen 
eine gewisse Ähnlichkeit mit der Omarnenlik Flömers und namentlich mit einigen seiner ornarnentalen Holz-
	        
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