Nord-Celebes, den Philippinen, wahrscheinlich auch auf den Fidschi-Inseln, doch erhält
unter allen Malayo-Polynesiern das Wort Batik bei den Javanern einen ganz besonderen
Sinn rein technischen Charakters und will besagen: zur Färbung von weissem Kattun in
mehr als einer Farbe, diesen Kattun auf der Vorder- und der Rückseite theilweise
bemalen, bezeichnen oder beschreiben.
Darauf folgen: der Zweck und die Mittel des Batikirens. Der Zweck ist stets
Verzierung, bestimmte Schattirung von Farben und voraus bedachte Vereinigung von
Mustern. Und weil im Orient von altersher der Baumwollenstoff einheimisch war, sowie
die Flachspflanze dem Westen angehört, so bringt auch die Batik-Kunst auf der schon
gewebten Baumwolle alle die Tinten an, alle die Linienzeichnungen, die bei der Weberei
eine weitere Entwicklung der Flechtkunst heissen mögen, die jedem Menschen, ja jedem
Kinde eigen ist. Der Verfasser bemerkt, dass bei der Batik-Kunst die Echtheit der Farben
wohl ebenso vollkommen erzielt wird, wie bei den gewebten StoEen, die aus gefärbten
Fäden hergestellt werden, da die Batiken ein Färben in Farbenküpen verlangen, die bis
ins Innere der Fasern dringen. Er weist auf die grosse Verschiedenheit hin, die zwischen
dem Färben und dem directen Bemalen der Stoffe mit Saftfarben besteht (welches
Bemalen in Indien seine Anwendung findet) und dem Bedrucken und Färben mit Hilfe
von Formen und Stempeln, einer Industrie von bemerkenswertem Alter, die in einem
Landstriche erfunden wurde, wo man nach einem Mittel zur Massenerzeugung suchte.
Hierauf bringt der Verfasser das Deckmittel zur Sprache, das Bienenwachs,
schmelzbar bei 62 Grad Celsius, das mit ein wenig Harz vermengt, dazu dient, in flüssigem
Zustand in dickeren oder dünneren Streifen auf dem weissen Stoffe ausgegossen zu werden,
in den es eindringt, die Kattunfaser einhüllend mit schützendem Fette, wobei es durch
das fast augenblickliche Erstarren seine scharfen Grenzlinien behält und nicht auseinander-
iiiesst wie irgend ein Öl.
Kein Deckmittel oder „reservage" ist bequemer zu behandeln als das Bienenwachs;
das hiebei gebrauchte Werkzeug ist ein rothkupfernes Näpfchen mit einem feinen
Schnäuzchen, aus dem das Wachs ausiiiesst und das „tjanting" heisst. An diesem
kupfernen Näpfchen befindet sich ein Stückchen Schilfrohr, und zwar vom glajah-Schilf]
das innen Fasern enthält und worin das Heft des Tjantings befestigt wird. Die verschiedenen
Gattungen von Tjantings und alles, was damit in Verbindung steht, wird nun ganz
ausführlich behandelt. Die Haupttypen sind: der feine Tjanting : tjanting isen-isen oder
Einfülltjanting, zum Füllen feiner kleiner Figuren, Strichelchen, Bogenstrichen, Schnecken-
linien, Tüpfelchen. Der gewöhnliche normale Tjanting oder der tjanting rengrengan (oder
pengengrengan), das ist der Skizzir- oder Zeichentjanting, womit die erste Anlage der
Umrisse der Wachsgebilde auf den Kattun gebracht wird. Ferner der grobe Tjanting oder
tjanting pänembok (oder tembokan), was gleichbedeutend mit Decktjanting ist, und der
dazu dient, die schon mit dem Zeichentjanting umzogenen Flächen vollständig auszufüllen,
zu bedecken, mit Wachs zu überziehen Als Zwischentype wird der Tjanting zum
Reserviren gebraucht : tjanting penanggung (oder tanggung), wenn die Wachslinien
auf einem sonst frei gelassenen Felde kräftig entstehen sollen, wodurch die Linien
auf dem Tuche, nachdem dieses in der Farbkiipe war und das Wachs davon entfernt
wurde, eine starke, weiss gebliebene Verzierung zeigen müssen, auf einem mehr oder
weniger dunkel gefärbten Grunde. Als weitere Typen werden noch behandelt: der Tjanting
mit zwei Schnäbelchen. Dieser kleine Wachsschöpfer verschafft wirklich grosse Bequem-
lichkeit, nicht nur zur Herstellung der vielen parallelen geraden Linien und verschiedener
anderer Batikforrnen, sondern auch, um durch die Handbewegung Wellenlinien zu ziehen,
die fast zusammenlaufen, wie solche allgemein in Gebrauch sind.
Weniger häufig kommen die Tjantings mit mehr als zwei Schnäbeln vor; haben sie
vier Schnäbel, so dienen sie hauptsächlich zu punktirten Mustern. Es gibt Tjantings bis zu
sieben Schnäbeln, die dann den Namen „tjanting bjok" erhalten, was den „zusammen
niederstippenden Tjanting" bedeutet. Der Verfasser geht sehr ausführlich ins Detail