hinsichtlich der Formen und der Dimen-
sionen der Tjantings, ihrer Befestigung im
glajah-Schilf u. s. w., über die Anleitungen,
die durch Ausübende der Batik-Kunst
ausserhalb Indiens zuweilen gegeben wer-
den, und er verdeutlicht seine Worte durch
Abbildungen, Zeichnungen und photogra-
phische Reproductionen.
Nun kommt die Handhabung der Tjan-
tings an die Reihe und das richtige Erhitzen
des Batikwachses. Bei der Besprechung der
Handhabung der Tjantings weist der Ver-
fasser darauf hin, dass zum Festhalten der
vollrunden Handhabe aus Schilf des kupfer-
nen Wachsschöpfers eine echt orientalische
Geschmeidigkeit nothwendig sei und wie
Europäer, die solche lnstrumentchen ge-
brauchen, in Ermangelung einer solchen
Geschmeidigkeit diesen durch andere sinn-
reiche Erfindungen ersetzen müssen. Wie
aus dem Werke Rouffaers zu ersehen ist,
befassen sich auch in Holland Künstler mit
d_er Ausübung der Bank-Kunst _d_och 1st A. Mucha, Teppicbentwurf, ausgeführt von
diese Erscheinung mehr auf zufallige Ur- L Ginzkey
sachen zurückzuführen. Diese Arbeiten
sind nicht so wie auf Java eine Bedürfnis- und zugleich Luxuskunst, sondern vielmehr
ausschliesslich Luxuskunst, die nur bestimmten Wünschen eines engeren Publicums
entgegenkommt.
Das Wachs wird in einem metallenen Pfannchen auf einem Herde durch Holzkohlen-
feuer erhitzt und darf nicht kochen, vor allem nicht, sobald das Harz hinzugegeben ist;
gewöhnlich bleibt das Wachs auch nicht auf dem Feuer stehen, sondern es wird davon
abgesetzt und sobald die Temperatur nahe an die 65 Grad Celsius kommt, wieder zum
Feuer gegeben. Auf Java gibt es hierüber besondere Vorschriften, wovon denn auch
die javanische Batikarbeiterin nicht abgeht. In einer Handschrift aus Djaparah vom
Jahre x898 kommen auch über das Erhitzen des Wachses wichtige Mittheilungen vor,
wobei auch von dem Absetzen des Pfännchens berichtet wird, neben allgemeinen, beim
Batikiren zu befolgenden Vorschriften. Bevor aber das Wachs auf das Tuch gebracht wird,
muss dieses vollkommen glatt sein. Vorher wird es auch noch ausgewaschen und
ausgekocht, wonach es mit einem hölzernen Hammer calandirt und geklopft wird. Beim
Beginn der Arbeit bläst die Batikarbeiterin zur Vorsorge zuerst in das Schnäbelchen, um
zu verhüten, dass es etwa verstopft sei.
Die erste Lieferung ist durch etwa zwanzig Tafeln illustrirt, worunter einige höchst
interessante Photographien, javanische Frauen bei ihrer Batikarbeit vorstellend, ausserdem
auch Abbildungen von Kleidertrachten aus West- und Mittel-Java. Was uns aber in hohem
Masse Interesse einBösst, das sind die farbigen Lichtdrucke nach verschiedenen Mustern
batikirter Stoffe. Dabei muss nun mit Bedauern bemerkt werden, dass das Braun auf den
Tafeln nicht immer das prächtige Soga-Braun der Javaner wiedergibt. Höchst interessant
ist die Abbildung eines Tag- und Abend-Kopftuches der Strand-Regentschaften, in einem
Viertel der wahren Grösse. Dieses Tuch ist in decorativer Beziehung von herrlicher
Schönheit. Ein breiter Rand, mit einer Verzierung aus losen Motiven, als ein Streumuster
von Blumen und Blättern, scheinbar ohne irgend einen Zusammenhang, jedoch mit grosser
Regelmässigkeit vertheilt. Die Massenvertheilung grösserer und kleinerer Motive steht im
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