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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 10)

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Gleichgewicht. Wie fein ist doch die Farbenzusammenstellung! Auf einem Grunde von 
Vermillonroth treten heitere und helle, kleine blaue, licht-cremefarbe Motivchen, Blättchen 
und Blümchen hervor und ausserdem grössere Motive von tiefem Indigoblau bis schwarz, 
die als Stimmungspunkte in der Verzierung dienen. Das Tuch ist diagonal getheilt, und 
während nun die eine Hälfte einen rothen Grund zeigt, ist die andere von tief dunkler 
Farbe, von dem sich licht-creme und roth gefärbte Motive abheben. Diese Motive sind, 
den erst beschriebenen entgegengesetzt, von kräftigen und breiten Formen, im Contrast 
zu der zuerst genannten fröhlichen, mehr oder weniger sorglosen Verzierung. In der 
Mitte ist ein rechteckiges Feld, dessen eine Hälfte von lichter, zartgrüner Farbe ist, die 
mit der tiefen Indigofarbe der anderen Hälfte contrastirt; diese diagonale Eintheilung des 
Tuches, mit den wechselnden Gründen und der Verschiedenheit der Färbung steht in 
naher Beziehung zur Art und Weise, wie das Tuch um den Kopf gewunden wird, wodurch 
ein mehr schillernder, abwechselnder und reicher FarbeneHect entsteht. Nicht minder 
wichtig ist die Abbildung des Kain pandjang, mit dern Parang-rusak-Muster, mit doppeltem 
noga, eine Combination mit viel Weiss, Schwarz, hellerem oder tieferem Blau und Gold- 
braun. Eine Serie von Abbildungen zeigt die erste Bearbeitung des Tuches; die Zeichnung 
verschiedener Motive mit Wachs auf dem weissen Tuche, welche Zeichnung nach dem 
Eintauchen in das Farbenbad, schliesslich nach Entfernung des Wachses als eine weisse 
Zeichnung auf einem farbigen Grunde zum Vorschein kommt. Ferner eine Serie von 
sechs aufeinander folgenden Bearbeitungen eines pekalongänischen Kain biron, sogenannten 
Djubinan-Musters, wobei die verschiedenen Farbenlagen sehr deutlich wiedergegeben 
sind. Höchst merkwürdig ist die Abbildung eines Sarung mit einem Masalasan-Muster, 
worin chinesischer und holländischer Einiluss wahrnehmbar ist, sowohl was die Zeichnung 
mancher Motive, als auch wohl was die Farbenzusammenstellung betriHt (Vermillon- 
roth, Kobaltblau und lichte Cremefarbe mit einigen tief indigoblauen Flächen), doch hat 
diese Sarung im Ganzen ihren decorativen javanischen Charakter behalten. 
Louis Lacomble 
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM St. 
CURATORIUM. Der Minister riir cllltllS und Unterricht hat im Grunde des 5. s der 
Statuten des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie den Geheimen Rath, 
Sectionschef des Ruhestandes, Dr. Arthur Grafen Enzenberg für die Dauer der laufenden 
Functionsperiode zum Mitgliede des Curatoriums dieser Anstalt ernannt. 
NEU AÜSGESTELLT: Im Saal VII sind gegenwärtig (bis Jänner) Renaissance- 
und Barockstickereien ausgestellt. Von besonderem Interesse dürtten vier Figurale 
Stickereien in burgundischer Technik nach einem umbro-Horentinischen Meister aus dem 
Anfange des XVI. Jahrhunderts sein, sowie zahlreiche Aufnäh- und Kreuzstickereien, ferner 
eine doppelseitige, figurale Stickerei italienischer Herkunft aus der ersten Hälfte des 
XVI. Jahrhunderts. - Auch sind einige prächtige Kirchengewänder und eine Casette mit 
den Initialen Heinrich II. von Frankreich und Dianas von Poitiers exponirt. 
IBLIOTI-IEK DES MUSEUMS. Vom 2x. October bis zo. März ist die Biblio- 
thek des Österreichischen Museums wie alljährlich, an Wochentagen - mit Aus- 
nahme des Montags - von g bis 1 Uhr und von 6 bis 8112 Uhr Abends, an Sonn- und 
Feiertagen von g bis x Uhr geöffnet. 
ESUCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
September von 2705, die Bibliothek von 88: Personen besucht.
	        
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