teristisch ist für sie die Fähigkeit, einen ganz einfachen Grundriss und Aufbau durch
geschmackvoll gewählte Hölzer (jetzt auch schon exotische, wie Schagaranda und
dergleichen) und sensitiv feine Bearbeitung coloristisch und technisch so zu erhöhen, dass
ein prächtiger Gesammteindruck entsteht. Hoffmann hat in dieser Art einen Glaskasten
und einen braunen Salon-
kasten von gediegener Wir-
kung, und Moser, der sich
heuer auch im Möbel ver-
sucht, ein etwas hoffmanni-
sirendes Buffet mit seinem
bekannten Forellenzug. Bei-
der Talent ist aber so man-
nigfaltig, dass sie die ver-
schiedensten Richtungen
einschlagen. So sind von
Hoffmann mehrere Objecte
(Buffet, Kamin) in weissem
Ahorn, mit oder ohne Ku-
pfer, vorhanden, bei denen
dieEinfachheit sich in Hand-
licbkeit des Formats und der
Eintheilung umsetzt. Origi-
nelle Einfälle stellen sich
ein, zum Beispiel bei einem
mattblauen Herrenkleider-
schrankvonabsoluterEcken-
losigkeit und absolutem
Mangel an allem irgend ent-
behrlichen Detail. Das ist
der Geist, aus dem etwa das
steife Maroquinfutteral für
einen kostbaren Feldstecher
geboren ist. Aber auch ein
weichhölzernerSchrank, der
in drei Theile zu zerlegen
ist, trägt den Stempel der
nämlichen Vollendung, wie
ein köstlicher Schmuck-
e kasten, dessen glatte Wände
Franz Hain, Garten im Schnee, Original-Lithographie dufchaus mit eingm drei-
farbigen Muster von geist-
reicher Erfindung intarsirt sind (ausgeführt von W. Hollmann). So originell dieses Stück
wirkt, ist es japanisch empfunden, wie auch ein trefflicher Rauchkasten Mosers, der über
und über mit einem seiner reciproken Muster in I-lell- und Dunkelbraun bedeckt ist. Ganz
moserisch ist Moser in einem rothen Eckschrank, der innen drei „verwunschene Prinzes-
sinnen" in Intarsia und aussen deren leibhaftige Thränen als irisirende Glastropfen applicirt
zeigt. Beide Künstler tummeln sich aber jetzt auch fleissig in Steingut, wozu das
Laboratorium an der Kunstgewerbeschule Veranlassung gibt, dann Moser auch in Glas,
Stoffdessins und neuestens in Bucheinbänden. Seine Einbände zeichnen sich durch die
pikante Geometrie ihrer sparsam verwendeten Muster aus, die selbst in England gefallen
würden. Eine von Hoffmann gebundene Bibelhat ein complicirteres, sehr geistreiches
Wiederholungsmuster. Einige Möbel von Leopold Bauer sind der lebendige Beweis, wie