Ehepaaren Mackintosh (Charles R. und Margaret) und Mac Nair (J. Herbert und Frances)
her, zu denen eigentlich noch der Metalltreiber und Kunstschriüsteller Talwin Morris gehört.
Ein weisses Zimmer in unserem „Brettlstil", mit einzeln verstreuten bunten Zierquadraten
und verräuchert dreinschauenden Aquarellen von Märchenscenen, dazu schwarzes, steif-
nackiges Möbel, seltsam gestickte Fries-
(ER E A L u streifen, getriebene Kupfersachen vom
Charakter des verdruckten, kmtterigen
Bleches, buntes Glas von ähnlichen Mo-
tiven, in der Decoration eine Vorliebe
für gespenster- und larvenhafte Menschen-
form, deren Überschlankheit sich nach-
gerade in fadenförmige Schwingungslinien
auszieht. Das capriciöse Element, das man
in Wien Gschnas nennt, spielt stark
hinein, so dass der Raum den Charakter
eines Privatissimums für gewisse Stunden
von Ausnahmsstimmungen erhält. Aber
hinter dem Schabernack steht ein eigen-
thümliches Können, so dass der künstle-
rische Specialcharakter nicht verloren geht.
Der Maison moderne verdankt man auch
die Vorführung des seltsamen Plastikers
George Minne in Lebensgrösse. Kolo
Moser hat für ihn einen.eigenen runden
Raum geschaffen, der einem modernen
Columbarium gleicht. In der Mitte steht
Minnes bekannter runder Brunnen, auf
dessen Kranze fünf seiner bekannten aus-
gemergelten Asketeniiguren knieen und
in das dunkle Wasser hinabstarren. Man
kann sich das am besten in einem weiss
glasirten Stoff, Robbiaartig vorstellen;
nach Glasur schreien auch die grätig und
grubigangelegten Formen, in denen Minne
schwelgt, und die Verrenkungen seiner
scheinbar nur aus Sehnen bestehenden Arme, die sich in fortwährender Selbst-
umarmung ergehen. Unter den kleinen Plastiken Minnes sei eine Gruppe von drei heiligen
Frauen hervorgehoben (Holz), die nur als drei alles verhüllende Mäntel dastehen und
im strengen, eckigen Rhythmus eines symmetrischen Faltenwurfes eigenthümlich wirken.
Dass Rodin auf Minne von Einßuss gewesen, ist unverkennbar.
Neu für Wien sind zwei andere bedeutende Künstler der Moderne: der früh-
verstorbene geniale Lyoner Jean Carries, dem das moderne Gres seine prächtige
Farbenblüte verdankt, und der Amsterdam-Londoner Genremaler Nico Jungmann. Von
Carries, dem auf der Pariser Weltausstellung eine ganze Rotunde gewidmet war, sieht
man hier nur eines seiner pausbäckigen, strotzenden Babies (Jean Darnpt hat dieses
Motiv seither mit Erfolg wieder aufgenommen) und einen kühn behelmten Kopf, beides
Bronze. Von Jungmann aber, dem unermüdlichen Studienmenschen von Volendam, sind
zwei Hauptwerke hiehergelangt: die Gemälde „Mutterschaft" und „Pilgerzug in
Kevelaer". Das erste besonders ist ein Meisterwerk. Eine Art populärer Madonna, eine
junge holländische Mutter mit Kind unter einem dunklen Fruchtbaum, mit heller, hollän-
discher Landschaft im Hintergründe. Man denkt an l-lolbein oder einen Van Eyck-Schüler.
Eingehendstes Naturstudium, überaus genaue Zeichnung und ein Duft von Galeyjgton auf
Franz Hein, Aus den Illustrationen zu Gedichten
von Albert R03 back, Original-Lithographie