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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 11)

Forrers Arbeit eine Fülle interessanten Materials 
zusammengestellt hat. Aus diesen Jahrhunderten einer 
geringen wirtschaftlichen Entwicklung und eines eng 
beschränkten Verkehrs, aus welchem so spärliche Reste 
der Kunsttöpferei vorhanden sind, sind dem Freunde 
keramischer Forschung solche Beiträge ganz besonders 
willkommen, denn sie allein liefern den Beweis, dass 
dieses Gewerbe keineswegs jenen künstlerischen Tief- 
stand aufzuweisen hatte, auf welchen wir nach den 
kümmerlichen Beispielen der Gefassbildnerei zu sch1ies- 
sen gezwungen wären. 
Bevor uns jedoch Forrer in diese interessantesten 
Partien seines Werkes einführt, geleitet er uns mit 
raschen Schritten durch das Gebiet der antiken Fliesen- 
keramik, durch das blühende Gefilde der arabischen und 
spanisch-maurischen Arbeiten und betritt erst mit den 
ältesten französischen Thonfliesen, Incrustations- 
arbeiten, Grabplatten und Relieflliesen den Boden des 
europäischen Mittelalters. Die prächtigen Beispiele aus 
der Schatzkammer der Kathedrale zu Saint-Omer aus 
dem Ende des XIII. Jahrhunderts, glasirte Fliesen aus 
altfranzösischen Burgen und Schlössern, Stücke seiner 
eigenen Sammlung, Arbeiten aus der Zeit der Gothik, 
aus Clermont-Ferrand, Saint-Denis, sowie prächtige 
Muster des XV. Jahrhunderts aus dem Museum zu 
Dijon, bilden dabei die Grundlage seiner Ausführungen. 
Nach Culturgebieten classiiicirend, nimmt er nach 
den französischen die italienischen, niederländischen, 
englischen und endlich die 
deutschen, schweizerischen 
und österreichischen Fliesen, 
bei den ältesten Denkmälern 
beginnend, bis zum Ende des 
XIX. Jahrhunderts vor. Unter 
den deutschen Arbeiten sind 
es namentlich die schwäbi- 
schen und rheinischen Fliesen 
der gothischen Stilperiode 
mit Ornamenten und heral- 
dischen Reliefs, die unser In- 
teresse ganz besonders in 
Kirchenlampe aus Silber, Römische Anspruch nehmen. Auf an- 
Arbf" (Öswm Museum) deren Gebieten, wie zum Bei- 
spiel auf dem deritalienischen 
und französischen Fliesenkerarnik, der Renaissance, sowie der 
Delfter Fliesen des XVII. und XVIII. Jahrhunderts, stossen wir 
naturgemäss in der Hauptsache auf Bekanntes, doch ist auch 
hier ein recapitulirender Überblick nicht unwillkommen. 
Besonders freudig müssen wir es schliesslich begrüssen, 
dass der Verfasser sich dazu entschlossen hat, das gesammte 
XIX. Jahrhundert in übersichtlicher Weise in Betracht zu Senfn-egel aus sah", Wim" 
ziehen. Es ist kein Zweifel, dass wir bereits imstande sind, den Arbeit (ÖsternMuseum) 
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