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Dass wir uns hier, um ein allgemeines Bild vom gegenwärtigen Stande
der französischen Juwelierkunst zu geben, auf einige wenige ganz hervor-
ragende Meister beschränken und eine lange Reihe bedeutender und
weltbekannter juwelierfirmen schadlos übergehen
konnten, spricht nur für die ungewöhnliche Stufe
von Vollkommenheit, die der französische
Schmuck erreicht hat; wenn Arbeiten von der
künstlerischen und technischen Vollendung der
Boucherodschen, der Falizdschen, der Gaillard'-
schen, der Tetergefschen und anderer mehr nur
mehr als Durchschnittsleistungen in Betracht
kommen, so beweist dies, dass dem Kunsthand-
werke, das eine derartige Menge erstclassiger
Juweliere aufzuweisen hat, auf diesem Gebiete
des kunstgewerblichen Schaffens widerspruchslos
die führende Stellung zuzusprechen ist.
Freilich hat hier in Erwägung gezogen zu
werden, dass auf der Ausstellung nur Frank-
reich seine juwelierkunst in ihrem ganzen Um-
A. Werner jun., Gürtelschnalle,
ausgeführt von]. H. Werner, Berlin
fange vorgeführt hatte ; England hatte nur ganz wenig Schmuck ausgestellt und
ausnahmslos „currente Ware", die weit mehr durch die Pracht der Steine
und die Tüchtigkeit der Fassungsarbeit, als durch künstlerischen Wert
hervorragt; Österreich hatte ausser den reizenden Arbeiten der Prager Kunst-
Collier von Tiffany ü Co., New-York
gewerbeschule, Ungarn, abgesehen von einigen hübschen Geschmeiden im
alt-magyarischen Charakter, Italien neben guten, getreuen Copien antiken
Goldschmuckes, nichts Nennenswertes ausgestellt; Belgien glänzte nur durch
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