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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 177)

Victor H. Elbern 
Alltägliches aus Byzanz 
 
1 Schloß aus Bronze, mit Kreuzritzung. Vorderansicht. 
Mlttelbyzantinisch. Berlin, Stiftung Preußischer Kultur- 
besitz. Staatliche Museen. Frühchristlich-Byzanti- 
nische Sammlung 
Anmerkung 1 
' lnv. Nr. 3180. Bisher weder verüflentlichl noch ausgestellt. 
1 
ln die weite Spanne des lnteressenkreises, die 
den Adressaten dieser Zeilen stets ausgezeichnet 
hat, mag sich auch die hier folgende Beschrei- 
bung mehrerer bescheidener Werke einfügen las- 
sen, die im Laufe der letzten Jahre eher zufällig für 
die Frühchrlstlich-Byzantinische Sammlung der 
Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Ber- 
lin erworben worden sind. Sie entstammen zwar 
dem Umkreis von Byzanz, aber nicht seiner hohen 
Kunst, sondern eher seiner Arbeitswelt. Darüber 
hinaus ist ihnen eine vtechnischen Zweckbestim- 
mung gemeinsam. Einschränkend sei dem Fol- 
genden vorangestellt, daB es nicht beabsichtigt 
sein kann, die Obiekte erschöpfend im Kreise gat- 
tungsverwandter Arbeiten darzustellen, sondern 
vielmehr sie in knapper Form vcrzuftlhren und ver- 
gleichend als anregende Exempla zu würdigen. 
Das erste der drei zu behandelnden Stücke wur- 
de erst 1980 aus dem Kunsthandel erworben 
(Abb. 1).' Es dürfte - wie die beiden anderen - 
aus Kleinasien stammen. Das massive Bronzege- 
rät, offensichtlich ein Schioß, besteht aus zwei 
jetzt untrennbar miteinander verbundenen Teilen. 
Der Schloßkorper bzw. Riegelhalter stellt sich als 
eine 16,4 cm lange, 9,2 cm breite und 2,8 cm tiefe 
Lasche dar, die in sich rechtwinklig gebrochen 
und innen mit einer Aussparung versehen ist, um 
die Einführung des Riegels zu ermöglichen 
(Abb. 2). An wenig vorspringenden Zungen war der 
Riegelhalter auf einem vermutlich hölzernen Trä- 
ger befestigt, und an Vorder- wie Rückseite sind 
die Reste mehrerer Nieten noch zu erkennen, die 
dern sicheren Halt dienten. Der Riegel, der im Kör- 
per des Schlosses steckt, ist in einem massiven 
vierkantigen Stück gegossen, 36 cm lang und je 
2,9 cm dick und breit. Das um ca. 0,5 cm erhöhte 
Schlußstück des Riegels hinderte diesen daran, 
ungewollt aus der Halterung herauszugleiten. Der 
Riegel wird zusätzlich von einem - vielleicht spa- 
ter zugefügten - schmalen Kupferband in der in- 
neren Führung des Gehäuses festgehalten. Als 
Ganzes zeigt der Riegel die Form eines lateini- 
schen Kreuzes, dessen Querarme eine Gesamt- 
breite von 15,4 cm erreichen. Auf der Vorderseite 
weist er insgesamt fünf kräftig eingeritzte Diago- 
nalkreuze mit seitlicher Begrenzung auf. 
In technischer Beziehung ist die an der Rückseite 
sichtbare Ausstattung des Riegels von besonde- 
rem Interesse (Abb. 2). in einer besonderen Aus- 
sparung an der unteren Seite des Riegels erkennt 
 
 
2 Schloß aus Bronze, mit 
Kreuzritzung. Rückseite. 
Mitieibyzantinisch. Ber- 
lin, Stiftung Preußischer 
Kulturbesitz. Staatliche 
Museen. Frühchristlich- 
Byzantinische Sammlung 
3 Byzantinisches Schloß. 
Rekonstruktionszeicn- 
nung nach G. Vlkan 
4 Arabisches Fallbolzen- 
schloß. Rekonstruktions- 
zeichnung nach W. Diem 
I1. 
 

	        
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