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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 1)

die hübsche Art zu loben, wie die 
glatten Thürflügel mit einem breiten 
Ornamentfries und einer ornamental gra- 
virten Glastafel versehen sind, deren 
unterer Contour im Bogen geführt ist 
und glücklich von den seitlichen 
Scharnierbeschlägen zum Thürschloss 
überleitet. Die Innenseiten der Thür- 
flügel sind mit reizenden Intarsien 
decorirt: eine hocherfreuliche moderne 
Wiedergeburt des alten, gediegenen, 
längst verschollenen Brauches, den 
weniger häufig sichtbaren Innenflächen 
der Möbel ähnliche Sorgfalt zuzuwenden, 
wie den Aussenflächen. Sehr angenehm 
wirkt an dem Kasten schliesslich noch 
die sanft abrundende Linie, mit der 
die seitlichen Verticallinien sich an die 
obere abschliessende Horizontale anlegen, 
- ein Übergang, der auch bei den Holz- 
umrahmungen der Wandbekleidung und 
bei den vornehmlich in der Lehnenbildung 
sehr gelungenen Stühlen angewendet ist; 
hier fügen sich die sanft geschwungenen 
Beine mit breiten, sphärischen Flächen den 
Sitzen an, eine Fussbildung, die haupt- 
sächlich den altenglischen und den 
ostasiatischen Möbeln eigen ist und 
mit erhöhter Standfestigkeit den Vortheil 
verbindet, die Kniekehlen des Sitzenden 
bei seitlichen Bewegungen vor der 
unangenehmen Berührung mit Ecken 
und Kanten zu bewahren. Das einzige, 
was das ]aray'sche Speisezimmer 
in dem schliesslich noch das in 
Applicationsarbeit ausgeführte, sehr deco- 
rative Wandpanneau „Der ewige 
Frühling" (Entwurf von E. Puchinger) 
hervorzuheben ist vielleicht zu 
wünschen übrig lässt, ist die einiger- 
massen laute coloristische 
Gesammtstimmung; sie 
Rudolf Hammel, Standuhr. ausgeführt von 
Johann Jonasch und Johann Wolkenslein 
hätte sich wohl 
schon dadurch einigermassen dämpfen lassen, dass man etwa an dem 
unteren Theil der Wandverkleidung den schimmernden Plüsch durch Tuch 
oder durch Holz ersetzt hätte.
	        
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