Otto Eckmann, Tapetz, ausgeführt von H. Engelhardt in Mannheim
getreten ist. Die Presse wäre natürlich bezeichnender gewesen. In der Durchführung der
Gestalt hat der Künstler, da er auf Bildnismässigkeit verzichten musste, sich wenigstens
als psychologischer Biograph bemüht. Dem hohen, hageren Manne, dem der lange Haus-
pelz mit den weiten, hängenden Ärmeln schier zu schwer ist, und dem durchfurchten,
eingegangenen Antlitz mit den lang herabflutenden Bartsträhnen sieht man die Geistes-
und Seelenkämpfe wohl an, die sein technisches und geschäftliches Streben begleiteten.
Welcher Abstand gegen Thorwaldsens Gutenberg in Mainz (1837), dessen stramme
Rundlichkeit einen behäbigen Bürger heroisirt. Der ansprechende malerische Realismus
Bitterlichs ist der einer halbvergangenen Zeit, hat aber den passiven Zug, der einen Theil der
modernen Kunst beherrscht. Ein solcher Mittelweg wird auch in der Gliederung des Sockels
gesucht. Als Ganzes ist der Sockel (unten Granit, oben cremefarbener Marmor) verfehlt.
Er setzt sich aus zu vielen und zu willkürlichen Stufen zusammen. Der viereckige Haupt-
block aber, der ihm seine Stabilität gibt, ist eine recht neuartige Gestaltung. Mit Verzicht
auf alle architektonische Detaillirung. belebt er sich bloss durch leise Verjüngung nach oben,
eine leichte Auswölbung der Vorderseite und eine belebtere Flächenbehandlung, die man
auch am Sessel oben beobachten kann. Allerdings sind drei der Sockelilächen mit einer
landschaftlichen Darstellung bedeckt, bei denen wogende Luft und Ferne die Hauptrolle
spielt. Vorne sitzt ein Wanderer mit Stab und Bündel und sieht am Horizonte die Sonne
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