MAK

Full text: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 1)

Otto Eckmann, Tapete. nusgefühn von H. Engelhardt in Mannheim 
Stimmungswerk in stimmungslose Umgebung passt. Strauss-Lanner sollen den Bezirk 
Neubau verschönern, und zwar von einem Standort aus, der eher ein Standplatz ist, 
nämlich für Ein- bis Zweispänner. An der Kreuzung zwischen Kirchengasse, Siebenstern- 
gasse und Mondscheingasse, einem wahren Trivium für die Hexengöttin Hekate, sollen 
die beiden Musiker musiciren, weithin, die Kirchengasse hinab, dass sie noch Vater Haydn 
unter seinen Mariahilfer Marktweibern hören kann. Tramwaygeklingel und Fiakergerassel 
werden die Begleitung besorgen und die Neuwiener Miethausschablone mit ihrem 
Verzinsungsstil die Umgebung bilden. Man begreift beinahe, dass Bitterlich auf Ver- 
mittlungsformen aus ist. Mit dem angenommenen Denkmal an sich kann man aber wohl 
zufrieden sein. Es ist ein Werk des I-Iellrner-Schülers Franz Seifen: und des Architekten 
Robert Oerley. Die Architektur ist moderne Raumgestaltung aus Linien und Formen, ohne 
zierende und helfende Bauforrneln von früher. Eine Rückwand als leicht eingebogenes 
Kreissegment geht nach vorne durch etliche geistreich angebrachte Stufen in eine leicht 
ausgebogene Estrade über, deren Stirnseite sich durch mehrere gerade und krumme 
Flächen symmetrisch gliedert. Auf der Estrade gruppiren sich mit Hilfe eines Sessels die 
beiden Musikerfiguren. Die Wand hinter ihnen ist der ganzen Breite und Höhe nach von 
einem grossen Tanzrelief bedeckt, einem ganzen walzenden Publicum in Altwiener Tracht, 
wobei die Höhe des Reliefs gegen die Mitte hin perspectivisch abnimmt. Das Beiwerk an 
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