gothischen, englischen Hallen einfügen.
Überhaupt ist ja der grosse Linienzug,
den er auch in seinen theoretischen Wer-
ken der letzten Jahre, wie „The Bases of
Design", „The Language of the Line"
ergründet, so recht aus seiner construc-
tiven Anlage herausgewachsen. Und, wenn
er in den genannten Werken sich auch
in theoretische und historische Gebiete
vertieft, so sucht er dadurch doch, sozu-
sagen, nur Klärung seines Empfindens; die
Arbeiten selbst haben nichts Gesuchtes
und Erlerntes an sich. Nein, es ist ein an-
geborenes, ganz tief in seinem Wesen
liegendes Liniengefühl, das durch seine
Stoffe, seine Tapeten, aber auch durch
seine Figuren hindurchgeht; darum stellt
er diese auch so gerne in anmuthig
schwebender Tanzbewegung dar.
Ich kann für die Richtigkeit der Er-
Walter Crane, Vase, Fayence, _, . __ _,
gelbbfaunerldüstef zahlung keine Burgschaft ubernehmen,
aber man sagt, dass Walter Crane zuerst
den Serpentintanz in der Alhambra in London eingeführt habe, diese doch
gewiss moderne Schöpfung der Tanzkunst. Der Sinn für die Linie und
farbige Flecken, der sich darin etwa wie in der„Ernte in Utopia" ausspricht,
liegt jedenfalls in des Künstlers Art. Im schwingenden Tanze, der den
Antrieb nur aus dem inneren Gestaltungs- und Bethätigungsdrange des Men-
schen empfängt, tritt des Meisters Wesen ja am schönsten vor Augen; auch
breitet sich darüber ein Abglanz der Anmuth und kindlichen Freude Crane'-
scher Seele.
Wir wiederholen es hier: der Mann mit den halb träumenden, halb
sinnenden blauen Augen ist zeitlebens ein Kind geblieben, ein Kind, das
alles, woher es auch kommen mag, voll Freude in sich aufnimmt und
mit einem Schimmer von Reinheit und Anmuth umkleidet, das darum
zur Kinderseele spricht, aber auch die Grossen verjüngt, wenn sie dem
anmuthigen und doch so sinnigen Spiele zusehen.
Fürwahr, es ist kindlich reiner, raffaelischer Geist in ihm!
Er ist kein Gewaltmensch, aber doch eine starke Künstlerseele; er ist
kein Umstürzler und ist doch die Bahn des Neuen gegangen; er hat gedacht
und gegrübelt, aber doch nicht die unmittelbare Anschauung verloren. Er
ist immer er selbst geblieben.