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Walter Crane, Entwurf für ein Glasgemälde in Slarnford Hill
von Terrassen, Stiegen, Balu-
straden und Wasserfällen in der
Art der Gartenanlagen der Louis
Quatorze-Zeit verführt. Ein
zweiterderartigerTafelschmuck,
„LiebestempeP getauft und als
Geschenk zur Silberhochzeit des
Grossfürsten Wladimir angefer-
tigt, zeigt auf balustradenum-
gebener breiter Terrasse ein
nach dem Vorbilde des Mique'-
schen Temple d'Amour in Tria-
non geformtes Tempelchen, in
dessen Inneren Gott Amor
thront, während 25 Roc0c0-Put-
ten um ihn herum einen ausge-
lassenen Ringelreigen tanzen. Ob
dergleichen umfangreiche Archi-
tekturen für den gegebenen
Zweck, derartige halb retro-
spective, halb neuartige Com-
positionen stilistisch unanfecht-
bar sind, will ich dahingestellt
sein lassen; es scheinen diese
Versuche, alte Details zu neuer
Gesammterscheinung zusam-
menzusetzen, einigermassen an
das verfehlte Princip unserer
ehedem in freier Nachempfin-
dung wiedergeborenen deut-
schen Renaissance zu erin-
nern. Freilich sind die Arbeiten
Aucocs und alle ähnlichen Schö-
pfungen anderer Pariser Gold-
schmiede einerseits so geistreich
und graziös concipirt, anderseits
so virtuos ausgeführt, dass sie
trotz des Gebrechens einer ge-
wissen I-Ialbheit-nicht alt und
nicht neu zu sein - reizend wir-
ken. Sehr originell aber war
schliesslich der Gedanke Aucocs, ein Kind der jüngsten Mode ins Louis
Quinze-Gewand zu kleiden, einen flüchtigen textilen Tafelschmuck in
die Sprache des Metalls zu übersetzen und dadurch gleichsam zu monu-