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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 3)

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Walter Crane, Entwurf für ein Glasgemälde in Slarnford Hill 
von Terrassen, Stiegen, Balu- 
straden und Wasserfällen in der 
Art der Gartenanlagen der Louis 
Quatorze-Zeit verführt. Ein 
zweiterderartigerTafelschmuck, 
„LiebestempeP getauft und als 
Geschenk zur Silberhochzeit des 
Grossfürsten Wladimir angefer- 
tigt, zeigt auf balustradenum- 
gebener breiter Terrasse ein 
nach dem Vorbilde des Mique'- 
schen Temple d'Amour in Tria- 
non geformtes Tempelchen, in 
dessen Inneren Gott Amor 
thront, während 25 Roc0c0-Put- 
ten um ihn herum einen ausge- 
lassenen Ringelreigen tanzen. Ob 
dergleichen umfangreiche Archi- 
tekturen für den gegebenen 
Zweck, derartige halb retro- 
spective, halb neuartige Com- 
positionen stilistisch unanfecht- 
bar sind, will ich dahingestellt 
sein lassen; es scheinen diese 
Versuche, alte Details zu neuer 
Gesammterscheinung zusam- 
menzusetzen, einigermassen an 
das verfehlte Princip unserer 
ehedem in freier Nachempfin- 
dung wiedergeborenen deut- 
schen Renaissance zu erin- 
nern. Freilich sind die Arbeiten 
Aucocs und alle ähnlichen Schö- 
pfungen anderer Pariser Gold- 
schmiede einerseits so geistreich 
und graziös concipirt, anderseits 
so virtuos ausgeführt, dass sie 
trotz des Gebrechens einer ge- 
wissen I-Ialbheit-nicht alt und 
nicht neu zu sein - reizend wir- 
ken. Sehr originell aber war 
schliesslich der Gedanke Aucocs, ein Kind der jüngsten Mode ins Louis 
Quinze-Gewand zu kleiden, einen flüchtigen textilen Tafelschmuck in 
die Sprache des Metalls zu übersetzen und dadurch gleichsam zu monu-
	        
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