oder besser gesagt, des
Bedürfnisses, der Reinlich-
keit auf den ersten Blick
gewiss sein zu können, die
Glanzpolitur nur erfreu-
lich wirkt.
Sehr interessante, ori-
ginelle Erscheinungen auf
dem Gebiete der moder-
nen Edelschmiedekunst
wies Holland auf in den
eigenartigen Arbeiten von
Hoecker und Sohn in
Amsterdam. Dieses Haus,
von dessen Werken wir
hier einige Beispiele repro-
duciren, sucht neue For-
men auf Grund von Anre-
gungen seitens der früh-
mittelalterlichen Kunst.
Weitestgehende Einfach-
heit der Linienführung,
glatte Flächen, höchstens
bescheidener Schmuck
durch schlichtes Cham-
pleve-Email, Filigranirun-
gen, Niellen und hie und
da eingesetzte Halbedel-
steine, Anlehnungen an die
primitive Ornamentik der alterthümlichen Kerbschnitzerei sind die Princi-
pien, die Requisiten seiner Kunstweise. Wenn auch die Geräthe, die
Hoecker und Sohn auf dieser Grundlage verfertigen, oft einen einigermassen
gesucht rudimentären und unnöthig ernsten Eindruck machen, so lässt sich
ihnen künstlerischer Wert doch keineswegs absprechen.
Auch in Norwegen gibt man sich _ so beispielsweise Th. Olsen in
Bergen - mit Vorliebe der Reminiscenz an die düstere altskandinavische
Urkunst hin, die mit den meist heiteren Zwecken des Edelmetallgeräthes
nicht recht harmoniren will. Ganz vorzüglich in technischer Hinsicht waren
in derAbtheilung der norwegischen Goldschmiedekunst die Ajour-Emails von
D. Andersen und von J. Tostrup in Christiania: allerlei Geräth, Falzbeine,
Löffel und insbesondere Ziergefässe, an denen das Fensteremail zur Dar-
stellung modern stilisirter Blumen verwertet war; leider waren die meisten
der in der Ausführung so meisterhaft gelungenen Stengelvasen in ihrer
Composition einigermassen langweilig und machten den überaus gebrech-
O. Schimkowitz, Kandelaber, ausgeführt von A. Krupp, Berndorf