Strakonitz, auf die Naturstudien und
Stilisirungen von Salzburg (Profes-
sor Mell und andere) auf die Ar-
beiten von Bozen zeigte sofort, wie
die letzten englischen Anregungen hier
fruchtbar geworden sind. Selbst das
locale Bedürfnis wird wieder schöpfe-
risch, wenn etwa die ehrenfesten
Schwarzwälderuhren von Karlstein
(Niederösterreich), aus Chrudim Zif-
fernblätter von moderner Erfindung
(Schmoranz) erhalten. Die Messer-
schule zu Nixdorf war eine ange-
nehme Überraschung; sie macht jetzt
alle möglichen Formen von Messern,
handgerechte und Schaustücke, alt-
und neumodische, auch capriciöse
(ein Papiermesser erinnert schon an
das in Brieux' Komödie: „Die rothe
Rohe", mit dem die schöne Toulou-
serin umgebracht wurde) und weiss
sie an Klinge, Heft und Schale in den
verschiedensten Techniken zu ver-
zieren. In Ferlach (bei Klagenfurt)
findet der Jagdfreund eine Schule für
Gewehrindustrie, die die feinsten Ge-
wehre in reizvoller Damascirung,
Gold- und Silbertauschirung u. s. f.
herstellt. Man sah hochmoderne Pla-
K- k- Fachsßhulß Bechyn. Thonofvn cate aus Verona, Bologna u. s. f., die
aus der Schule in Triest stammten.
Cortina und Arco zeigten ihre Holzintarsien auf einer nahezu französischen
Höhe, sodass man an Köln, Paris, Nancy denken konnte und bereits die
Zeit nahe sah, wo wir unsere fein eingelegten Möbelfüllungen nicht mehr
aus dem Auslande werden beziehen müssen.
Die vier Glanzpunkte der eigentlichen Schulausstellung waren Eisen,
Keramik, Spitzen und das Stilisiren nach Naturstudien. Im Säulenhof sah man
hauptsächlich Eisen, Keramik und Schulplastik sehr hübsch aufgestellt. In
der Mitte ragte die schmiedeeiserne Brunnenlaube von Königgrätz empor.
Die dortige Fachschule für Kunstschlosserei hat unter ihrem thatkräftigen
Director Hanel überhaupt sehr Anerkennenswertes geleistet. Es herrscht
dort ein lebendiger Geist von Mitarbeiterschaft und verständnisvollem
Zusammenwirken, wie er sich sonst wohl bei gemeinsamer Bethätigung an
ein und demselben grossen Werke, zum Beispiel den erwähnten Saalcopien