von Velthurns und Schönbrunn auszubilden
pflegt. Jene Brunnenlaube (Werkmeister:
Oehm, Lankas und Haller) ist ein acht-
eckiger Gitterbrunnen, wie sie von Graz
und Bruck an der Mur her in österreichi-
schen Landen typisch sind. Die acht Fül-
lungen sind aus Ranken und Blättern ge-
bildet, unter denen parallele, leicht ge-
schwungene Schilfblätter besonders auf-
fallen. Alles ist naturalistisch gehalten,
auch die Ranken, an denen die Faserung
des Holzes verfolgt ist. Oben schliessen
sich die schwertförmigen Blätter zeltartig,
mit Blütenbüscheln an den Ecken, und
obenauf steht als Fahne ein Schmied am
Ambos. Der Naturalismus der Arbeit er-
scheint besonders bezeichnend, wenn man
dagegen ein prachtvollesRococo-Gitterthor
nach Würzburger Motiven betrachtet. Hier
gibt das viereckige Stabeisen den Ton an,
aus dem ganz willkürlich die frisirten
Blätter des Laubes hervorspriessen, dieses
freilich auch nicht naturwahr, sondern
im Sinne des Schnörkels stilistisch ausge-
bildet. Reger Natursinn spricht auch aus
anderen dieser Eisenarbeiten, zum Beispiel
einem modernen Stiegengeländer (Oehm),
wo sich zwischen dem Laub Schlangen
ringeln, Eidechsen neugierig umherlugen
und Schmetterlinge sich auf Blüten setzen.
Ein halbkreisförmiges Oberlichtgitter mit
hängenden Blumenglocken, verschiedene
Beleuchtungskörper, grosse naturgetreue
Blumen- und Fruchtstücke von lebendiger
Wirkung sind noch zu erwähnen. Solche
Blumenstücke hat übrigens auch Lemberg
(neben seinen Holzsculpturen) ausgestellt
und als Hauptstück dazu einen trefflichen,
in Eisen getriebenen Frauenkopf. Die
Königgrätzer Schule ist jedenfalls eine
ermuthigende Erscheinung. Sie hat schon
manchen tüchtigen Kunstschlosser an Prag
und ans Ausland abgegeben. Die Gemeinde
selbst interessirt sich für dieses Streben und
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K. k. Fachschule Lusema, Spitzenbesatz