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mächtiger erscheinen. Dabei hat man den Eindruck voller Ehrlichkeit und
Geradheit vom Dargestellten wie vom Künstler selbst. Der Zug von Grösse
und Monumentalität, der schon in der „Sommerzeit" sich meldet, tritt in
der Folge immer mehr zutage.
, , V , Kalckreuth selbst nennt es das
Pathetische. Das Zufällige ver-
i schwindet, die Schlichtheit und
Klarheit bleibt, die Kraft des
Ausdruckes wächst. Ein anderer
Künstler malt die Grossmutter
mit dem Kinderwagen, Kalckreuth
1 die „Fahrt ins Leben". Wie oft
stehen derartige „philosophisch?
Titel unter Bildern, die nichts
1 weiter sind als die gewöhnlich-
- sten Genrebilder, die man
einmal ansieht und dann nicht
wieder. Hier ist der Titel ernst
gemeint und vollauf gerecht-
' fertigt. Wie fest schläft das Kind,
wie bedachtsam zieht die alte
gebückte Grossmutter, an ihrem
Krückstock dahinschreitend, den
Wagen vorwärts. Und doch ist
weit mehr in dem Bilde, als ein
gemüthliches Stückchen Leben,
V __ das einer mit scharfem Photo-
Lryi V I" i ' im graphenauge gesehen hat. Des
Leopold Graf Kalckreuth, Strickendea Mädchen (Zeichnung-r Künstlers Auge hebt das Genre-
bildliche zum Monumentalen,
zum Typischen und Bedeutenden. Er thut das Gleiche wie Constantin
Meunier, aber durchaus mit den Mitteln seiner Kunst:
Als Maler steht er auf dem Boden des modernen Bekenntnisses, aber
die Freilichtmalerei ist in seinen Werken gereift und geklärt; er „benutzt die
Errungenschaften jener Zeit zu koloristischen Harmonien, die nicht allein der
Wirklichkeit nachgebildet, sondern auch dem Auge wohlthätig und dem
geistigen Inhalte des Werkes zur Steigerung dienen. Hier ist die Farbe nicht
mehr die gleichgiltige Zuthat, die nur die eine Qualität aufweist, dass sie
einer gleichgiltigen Wirklichkeit entspricht, sondern sie steigert sich zur
Symbolik, die dem Werke eine Unmittelbarkeit des Eindruckes gibt, wie sie
nur noch ein Analogon an der Musik hat."
Als weiteres Beispiel für diese Seite von Kalckreuths Kunst mag die
„Alte Frau" dienen, die er in der Dämmerung unter Bäumen sitzend
dargestellt hat. „Das Alter" (zwei alte Frauen, die die Gänse hüten, Dresdener