MAK

Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 5)

Unter den im Jahre rgoo vom Österreichischen Museum veranstalteten Aus- 
stellungen verschiedener Richtung wird namentlich die Winterausstellung hervorgehoben, 
die sich im Berichtsjahre besonders reger Betheiligung erfreute und durch den Besuch 
Seiner Majestät des Kaisers, sowie der meisten in Wien weilenden Mitglieder des Aller- 
höchsten Kaiserhauses ausgezeichnet wurde. 
Eine Reihe von Provinzmuseen haben im Berichtsjahre Ausstellungen veranstaltet, 
an denen sich das Österreichische Museum betheiligte, wie denn auch die Sammlungen 
des Museums seitens der Gewerbetreibenden und insbesondere der Fachschulen in merk- 
lich gesteigertem Masse in Anspruch genommen wurden. Der der Museumsleitung 
zur Verfügung stehende Vorschussfond hat wieder vielfach seine Zweckmässigkeit 
bethätigt. 
Die Bibliothek des Museums wurde um x84 Werke vermehrt, die ihren Bestand auf 
x2.58g Nummern erhöhten. Unter den 855 Nummern betragenden Neuerwerbungen der 
Kunstblättersammlung ist vor allem der sehr seltene Stich Antonio Gentilis nach dem 
Farnesdschen Altarkreuz von St. Peter in Rom, dann eine grosse Collection verschiedener 
photographischer Aufnahmen von Ausstellungsobjecten, Bauten, Interieurs u. s. w. 
hervorzuheben. Der Besuch der Bibliothek belief sich im Jahre igoo auf x6.58o Personen, 
die Bücher- und Vorlagenverleihungen nach auswärts auf 1693 Posten. 
An Vorträgen während des Jahres xgoo sind ein Einzelvortnag (Professor Dr. A. 
Lichtwark) und vier Cyklen zu 5 Vorträgen zu verzeichnen. 
Die Gesammtzahl der Museumsbesucher belief sich im Berichtsjahre auf 102.877 
Personen; davon entfielen auf die Sammlungen und Ausstellungen 82.620, auf die Bibliothek 
16.580, auf die Vorlesungen 3677 Personen. 
ÜHRER DURCH DAS K. K. ÖSTERREICHISCHE MUSEUM. Soeben 
ist ein „Führer durch das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie" 
erschienen, dessen Herausgabe sich als eine Nothwendigkeit erwies, da bis zum jahre x893 
nur ein kleiner Wegweiser, seit dieser Zeit überhaupt kein Hilfsmittel dem Publicum zur 
Orientirung zur Verfügung stand. Nach derDurchführung derNeuaufstellung der Sammlungen 
wurde ein Handbuch geschaffen, das nicht als Katalog Stück für Stück verzeichnen, sondern 
auf die von künstlerischem oder historischem Standpunkte aus interessantesten Objecte 
aufmerksam machen sollte. Das Wissenswerte, das nicht in den Einleitungen, die den 
einzelnen Sammlungsabtheilungen vorausgesetzt sind, erörtert ist, wurde bei den einzelnen 
Objecten bemerkt. Als Vorwort ist ein kurzer Vermerk über die Entstehung, den Zweck 
und die Organisation des Museums gegeben und dann sind die „allgemeinen Bestimmungen", 
die Benützung der Sammlungen und der Bibliothek betreffend, bekanntgegeben. 
Der „Führer", dem ein Plan des Erdgeschosses, in dem der grösste Theil der 
Sammlungen untergebracht ist, und des ersten Stockwerkes, das der Bibliothek, den 
historischen Interieurs und den wechselnden Ausstellungen dient, sowie 19 Illustrationen 
beigegeben sind, beginnt mit den im Säulenhofe aufgestellten Sculpturen und leitet dann 
zu den Werken der Goldschmiedekunst, den Emailarbeiten und dem Schmucke. Darauf 
folgen die Abtheilungen für Keramik des Mittelalters und der Neuzeit. Weiters die Sammlung 
der Glasarbeiten und die Besprechung der im Saale IV untergebrachten Abtheilungen 
antike Keramik und Arbeiten aus unedlem Metalle. Hieran schliessen sich die Möbel- 
sammlung und die Textilsammlung und zum Schlusse eine kurze Charakteristik der im 
Saale VIII untergebrachten Sculpturen in Stein und Terracotta, Holzsculpturen, Elfenbein- 
schnitzereien und der Sammlung der Bucheinbände und Lederarbeiten. 
Die Beschreibung des ersten Stockwerkes befasst sich zunächst mit den von den 
kunstgewerblichen Fachschulen für die Pariser Weltausstellung 1900 verfertigten Copien 
von bedeutenden, in Osterreich befindlichen Interieurs und bespricht dann den Sitzungs- 
saal und das orientalische Zimmer.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.