IY. Die Farbanstriche und vergoldeten
Holzwaaren.
Das Programm der Wiener Weltausstellung vereinigte in der
dritten Section der achten Gruppe Farbanstriche, gebeizte und vergol
dete Holzwaaren; die eigentlichen Lackarbeiten waren mit den Galan-
teriewaaren aus Leder und Bronze in der dritten Section der zehnten
Gruppe, Kurzwaarenindustrie, zusammengeworfen. Weder jener Tren
nung, noch dieser Vereinigung können wir beipflichten. Naturgemäss
Zusammengehöriges ward auseinandergerissen, um mit Anderem natur
widrig zusammengestellt zu werden. Dass diese Eintheilung keine
völlig sachgemässe, zeigte schon die Unsicherheit auf Seiten der Aus
steller, die sehr häufig nicht wussten, wohin sie eigentlich mit Arbeiten
gehörten, an denen Holz und Bemalung verbunden waren. So wurde
das gesammte Mobiliar der Ostasiaten, das doch mit wenigen Ausnah
men aus lacküberzogenem Holz bestand, der achten Gruppe entfremdet,
diblackirten Holzmöbel der Russen hingegen selbiger eingereiht. Anderer
seits war doch wieder zahlreiches kleineres Geräth, z. B. in der japani
schen Abtheilung die Amori-Lackarbeiten, desgleichen die mit bunten
Bildchen bemalten lacküberzogenen Articles de Spaa der achten Gruppe
zugewiesen. Wir begnügen uns, auf diese Schwankungen in der Ab
grenzung der zu Wien beliebten Gruppen hinzudeuten, ohne Vorschläge
zu besserer Eintheilung einzuflechten, da uns solche nur unter Beleuch
tung sämmtlicher Gruppen, die hier nicht unsere Aufgabe ist, erspriess-
lich erscheint.
Mit Erzeugnissen dieser Abtheilung waren , wenn wir von den
Ostasiaten vorläufig absehen, am reichsten vertreten Oesterreich und
das Deutsche Reich, jenes mit 35, wozu noch 7 aus Ungarn, die
ses mit 20 Ausstellern. Frankreich zählte deren 5, doch hatten alle
grossen Pariser Meubleure neben ihren sonstigen Erzeugnissen auch
Vergolderarbeiten ausgestellt. Italien war durch 12, Belgien durch 5,
England durch 3, Holland durch 2, Russland, Schweden, die Schweiz
und Amerika nur durch je 1 Aussteller vertreten.