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ohne Mobiliar, außer der bankförmigen Ruhe- und Schlafgelegenheit. Dagegen
fehlt selten die Badenische (Hamam), mit einer I-Iolzgittertür verschlossen,
die mit der Ofennische verbunden ist, in der ein oft kegelförmiger Kachel-
ofen steht. Diese Anordnungen hängen mit den Gebräuchen der Orientalen
zusammen, welche das Waschen und Baden als eine Kultusangelegenheit
betrachten. Durch die Gewohnheit, mit untergeschlagenen Beinen auszu-
ruhen, können sie unserer Sitzmöbel entbehren (außer ihrer erhöhten Ruhe-
bank). Die mohammedanischen Bosnier haben diese Lebensgewohnheiten
oft vollständig angenommen und auch die Zentralanlage des orientalischen
Butrnir, Wohnhaus eines Mohammedaners
Hausgrundrisses in das Wohngeschoß übertragen. Die Außenseite dieser
Häuser ist besonders dort sehr reizvoll, wo die Zufälligkeiten der Straßen-
führungen und Vorkragungen der Obergeschosse abwechslungsreiche Gliede-
rungen ergeben, deren Entwicklung teils durch örtliche Verhältnisse und
teils absichtsvoll entsteht.
Auch über Eck gestellte Vorkragungen kommen vor, weil in den Ober-
geschossen Erkerbildungen nicht selten sind; die Vorliebe der Frauen für
die Gewohnheit, in der Fensternische ruhend durch das Gitter die Straße zu
überblicken, hat zu häufigen Vorkragungen in Verbindung mit längeren
Fensterreihen geführt, die rnit großen Hohlkehlen an das Erdgeschoß
angeschlossen werden. Sie bilden einen charakteristischen Gegensatz zu
der meist fensterarmen Mauer, welche die Straßenseite des Erdgeschosses
bildet und nur vom überdachten I-Iofeingang unterbrochen wird. Trotz der