MAK

Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 6 und 7)

Auch Koloman Moser leitet 
eine Fachschule für Malerei, aber 
er fasst seine Aufgabe anders als 
die Anderen. Nicht malerische 
Ziele im engeren Sinne, sondern 
die Hebung aller Zweige des 
Kunstgewerbes durch Neugestal- 
tung der Form, Betonung des 
Materialstiles und Belebung des 
Farbentons im modernsten Geiste 
strebt er in seinem Unterrichte an. 
Moser ist eine so eigenartige, ganz 
auf sich selbst gestellte, starke 
Künstlernatur, dass er vielleicht 
unabsichtlich seine Schüler ganz 
in seinen geistigen Bann zwingt. 
Auch er betrachtet in seiner Ein- 
sicht und mit seinem wohlwollen- 
den ehrlichen Blick gewiss, wie 
wir, vieles von dem, was seine 
Schüler gegenwärtig machen, nur 
als ein Durchgangsstadium zu 
selbständiger Entwicklung. Auch 
hier mag ja das Wort gelten: Nur 
. _ _ wer sich willig hingibt, wird wahr- 
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, _ _ _ 
Fachschule für Architektur (Professor Oskar Beyer), haft frel- Sle alle werden Hut der 
Weberei-Entwurf von Johann Y-anik Zeit erkennen, dass derMeistersich 
manches erlauben darf, was dem 
Schüler versagt ist, denn der Meister kann es eben besser und er schafft aus 
sich heraus, während der Schüler ihm nur Äusserlichkeiten abguckt. Aber dass 
er in seiner Weise auf dem richtigen Wege ist und mit der Zeit den vielen 
Talenten, die ihn umgeben, ihre Originalität lebendig machen wird, lehren 
zahlreiche der ausgestellten Arbeiten, wenn man sie nur vorurtheilslos betrach- 
tet. Dies zeigt sich in den von Backhausen ausgeführten Teppichen der Damen 
Peyfuss und Krasnik, in den Mustern für Vorsatzpapiere der Damen Sika, 
Trethan, Neuwirth und Nakowska und des Schülers Koller, in den Placaten, 
Skizzen und Drucken von Berthold Löffler, in vielen der ausgestellten 
Stickereien, Bordüren, Tischtüchern und Servietten. Die Glasvasen mit 
den breiten schweren Metallmontirungen sind weniger gelungen, auch der 
Kasten mit den Fischen in Silberrelief kann unseren Beifall nicht finden, 
aber der Toilettenschrank des Fräuleins Peyfuss ist ein reizvolles technisch 
wohl durchdachtes Object. 
Mit gleich grossem Interesse haben wir alle dem ersten Auftreten der 
Schulen Hoffmann, Strasser und Roller entgegengesehen und, wie nicht 

	        
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